Detailergebnis zu DOK-Nr. 40591
Sichtweiten - Überprüfen der Grundlagen zur Norm SN 640 090 - Projektierungsgrundlagen, Sichtweiten (FA 17/84)
Autoren |
H.P. Lindenmann F. Bühlmann P. Spacek |
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Sachgebiete |
5.10 Entwurf und Trassierung |
Bundesamt für Straßenbau (Bern) H. 237, 1992, 69 S., zahlr. B, T, Q
Die Haltesichtweiten in den geltenden Schweizer Normen SN 640 090 stammen aus den sechziger Jahren. Wegen der Vielzahl fahrzeugtechnischer und straßenbaulicher Veränderungen seit dieser Zeit ergab sich die Notwendigkeit einer Überprüfung der Normenwerte, um eine wirtschaftlichere und besser angepaßte Trassierung zu ermöglichen. Auf Grundlage eines umfangreichen Literaturstudiums und eigener Messungen schlagen die Autoren Anpassungen der fahrzeugspezifischen Parameter hinsichtlich des Luftwiderstandsbeiwertes auf 0,35, der Querschnittsfläche auf 2,1 m2 und des Fahrzeuggewichtes auf 1.250 kg vor. Des weiteren darf ein Regen mit einer Intensität von 0,1 mm/min als "Normregen" angesehen werden, nur 5 % aller Niederschläge weisen höhere Intensitäten auf. Der Zusammenhang Regenintensität und Sichtweite zeigt, daß die bei hohen Projektierungsgeschwindigkeiten teilweise geforderten Sichtweiten zwischen 250 und 330 m bei "Normregen" nur noch knapp einsehbar sind. Das Bremsverhalten der Fahrzeugführer führt zu der Erkenntnis, daß die auf der Basis kleiner u-Werte (90 %-Kurve der Häufigkeitsverteilung von Griffigkeitswerten) resultierenden großzügigen Haltesichtweiten kaum zu einer wesentlichen Verbesserung der Verkehrssicherheit führen. Für Hochleistungsstraßen, deren Beläge im allgemeinen bessere Griffigkeitseigenschaften als das übrige Straßennetz aufweisen, kann deshalb künftig für die Berechnung der Haltesichtweiten die 50 %-Kurve der Häufigkeitsverteilung zugrunde gelegt werden. Im weiteren wird empfohlen, die in der bestehenden Norm enthaltene kritische Überholsichtweite durch die Überholsichtweite zu ersetzen und sie ebenfalls wie die Haltesichtweite als Funktion der Projektierungsgeschwindigkeit anzugeben. Die Werte der Überholsichtweiten lehnen sich weitestgehend an diejenigen der deutschen Untersuchungen von 1985 an.