Detailergebnis zu DOK-Nr. 40600
Entwicklung der Mobilität unter veränderten Bedingungen der Bevölkerungs-, Siedlungs- und Verkehrsstruktur (Teil I und Teil II)
Autoren |
W. Brög |
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Sachgebiete |
6.2 Verkehrsberechnungen, Verkehrsmodelle |
Verkehr und Technik 45 (1992) Nr. 1, S. 3-8 (Teil I) / Nr. 2, S. 57-62, zahlr. T, Q (Teil II)
Anhand von Auswertungen bundesweiter und lokaler Verkehrserhebungen im KONTIV-Design wird die Entwicklung der Verkehrsmobilität im Zeitraum von 1976 bis 1989 nach Bevölkerungsgruppen und Verkehrsmitteln differenziert dargestellt und erläutert. Es wird gezeigt, daß die Mobilität im Lebenszyklus stark variiert, daß sie jedoch im Aggregat der Bevölkerung bemerkenswert stabil bleibt. Dies trifft zu für die zentralen Mobilitätskenngrößen: Anzahl der Wege und Aktivitäten außer Haus, Außer-Haus Anteil und tägliche Verkehrsdauer, nicht jedoch für die täglich zurückgelegten Entfernungen, die in den letzten Jahrzehnten stark angestiegen sind. Die Ursache hierfür liegt in der verstärkten Benutzung bzw. verbreiteten Verfügbarkeit des Pkw, aber auch in Entwicklungen der Siedlungsstruktur. Es wird nachgewiesen, daß die reinen Fußwege in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen sind. Durch Berechnung von Mobilitätskenngrößen unter Annahme unveränderter Bevölkerungsstruktur und gleichbleibender Motorisierung werden die echten Verhaltensänderungen bzw. Verhaltensunterschiede in den alten und neuen Bundesländern herauspräpariert. Gezeigt wird auch, daß flächenhaft beruhigte Gebiete an Attraktivität gewinnen, vor allem für Versorgungs- und Freizeitaktivitäten. Das Mobilitätsniveau dürfte auch in Zukunft im wesentlichen unverändert bleiben, die Entfernungen allerdings weiter steigen und infolge verstärkter Pkw-Nutzung der Anteil der Fußwege weiter abnehmen. Anhand diverser Szenarien wird gezeigt, daß dieser Trend durch eine Veränderung der weichen und harten Rahmenbedingungen stark gebremst werden kann. Da der Anteil von Wegen, die aufgrund von Mobilitätssachzwängen nur mit bestimmten Verkehrsmitteln, insbesondere dem Pkw, zurückgelegt werden können, in der Vergangenheit abgenommen hat, sieht Brög bei der Veränderung der Verkehrsmittelwahl ein großes Potential für planerische Maßnahmen und Veränderungen im Bereich Motivation und Einstellung, und fordert integrierte Konzepte sowohl im Sachsystem (hard policies) als auch im subjektiven Bereich (soft policies).