Detailergebnis zu DOK-Nr. 41093
Neuere Erkenntnisse bei der Verfestigung teerhaltiger Ausbaustoffe für hydraulisch gebundene Tragschichten
Autoren |
H.-J. Franke H. Pätzold |
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Sachgebiete |
8.5 Hydraulisch gebundene Tragschichten |
Schriftenreihe der Arbeitsgruppe "Betonstraßen" (FGSV, Köln) H. 20, 1992, S. 46-52, 23 B
Ausgehend von den allein in den Jahren 1945 bis 1974 verarbeiteten Teermengen und den unterschiedlichen Einsatzgebieten wird für die alten Bundesländer eine jetzt vorhandene Menge von mehr als 123 Millionen Tonnen teerhaltiger Straßenbaustoffe ermittelt. Allein in Niedersachsen werden in den nächsten 10 bis 15 Jahren 1 Million Tonnen Teersande bei der Grunderneuerung von Bundesautobahnen anfallen. Es wird ein Konzept erarbeitet, diese Ausbaustoffe umweltverträglich wiederzuverwenden. In umfangreichen Eignungs-Untersuchungen werden für Gemische aus 50:50, 70:30 und 100:0 Teersand und Betonaufbruch zunächst die Bindemittelgehalte ermittelt, bei denen die aus bautechnischer Sicht geforderten Festigkeiten erreicht werden. Als Bindemittel werden Pectacrete und Zement PZ 35 F sowie die Additive Leto und Braunkohlenflugasche eingesetzt. Bei den Festigkeiten bringen die Additive keine Vorteile gegenüber den reinen Bindemitteln. Danach werden die Einflüsse von Bindemittelart und -menge auf Schadstoffgehalte - Phenolindizes, die Fluoranthen- und PAK-Gehalte (6 der TVO) - in Eluaten aus den Gemischen bestimmt. Die Eluate werden mit einem modifizierten S4-Verfahren gewonnen. Die Phenolindizes liegen bei Varianten mit Zusatz von Braunkohleflugasche etwas niedriger. Dieser Vorteil kehrt sich jedoch beim Fluoranthengehalt um. Ein Vorteil des Letozusatzes ist ebenfalls nicht erkennbar. Es zeigt sich keine eindeutige Abhängigkeit von den gewählten Bindemittelgehalten. Auch die Vermutung, daß höhere Teersandanteile in den Gemischen zu höheren Auslaugraten führen, bestätigt sich nicht. In den Feldversuchen wird daraufhin nur mit Portlandzement und Pectracrete gearbeitet. Es werden Probeflächen im Bau- und im Zentralmischverfahren angelegt. An Bohrkernen aus Feldern, die im Zentralmischverfahren hergestellt wurden, liegen die Rohdichten und Festigkeiten höher. In den Phenolgehalten der Eluate wirken sich die unterschiedlichen Rohdichten jedoch nicht aus. Trotz der an den Bohrkernen - im Gegensatz zu den Probekörpern der Eignungsprüfung - angeschnittenen Seitenflächen und damit freigelegten Teersandoberflächen liegen die Pak-Gehalte in der Größenordnung der Werte der Eignungsprüfung, lediglich die Phenolindizes liegen geringfügig höher. In Bodenproben ab 50 cm unter Fahrbahnoberkante können keine Schadstoffe mehr nachgewiesen werden. Teersande können nach diesen Ergebnissen mit oder ohne Zugabe von Betonaufbruch mit Portlandzement oder Pectacrete umweltverträglich in hydraulich gebundenen Tragschichten wiederverwendet werden.