Detailergebnis zu DOK-Nr. 41200
Kalzium-Magnesium-Acetat als alternatives Auftaumittel - Eine zusammenfassende Beurteilung
Autoren |
K. Moritz J. Schulte |
---|---|
Sachgebiete |
16.4 Winterdienst |
Straße und Autobahn 44 (1993) Nr. 5, S. 291-296, 1 T, 6 Q
In der Diskussion um umweltfreundlichen Winterdienst galt Kalzium-Magnesium-Acetat (CMA) lange Zeit als Hoffnungsträger bei der Suche nach einem alternativen Taustoff. Laborversuche an CMA bezüglich seines Einflusses auf Fauna, Flora sowie die menschliche Gesundheit zeigten, daß CMA allgemein weniger umweltbelastend ist als Natriumchlorid (NaCl). Forschungen zum Korrosionsverhalten gegenüber im Automobilbau verwendeten Werkstoffen sowie im Straßen- und Brückenbau verwendeten Materialien führten zu positiven Ergebnissen. U.a. hat CMA keinen negativen Einfluß auf Beton. Aufgrund dieser ermutigenden Fakten wurden in den USA, aber auch in Deutschland und Österreich, Praxisversuche mit dem neuen Streustoff durchgeführt. Dabei stellte sich heraus, daß die in der Praxis erzielten Resultate den Erwartungen nicht gerecht wurden. So ist beim Einsatz von CMA gegenüber NaCl mit erheblich verminderter Tauleistung zu rechnen, Handling und Lagerung sind wesentlich aufwendiger. Die notwendige höhere Streudichte relativiert die positiven ökologischen Ergebnisse. Hinzu kommt, daß wegen des hohen Preises von CMA die Kosten für Winterdienst mit dem 5-9fachen des jetzigen Standes anzusetzen sind. Die Auswertung der vorliegenden Praxisuntersuchungen schließt CMA als flächendeckenden Ersatz für NaCl im Straßenwinterdienst aus. Gleichen Schutz der Umwelt gewähren bautechnische Maßnahmen. Vor einem selektiven Einsatz von CMA zum Objektschutz sollten Kosten-Nutzen-Überlegungen durchgeführt werden.