Detailergebnis zu DOK-Nr. 41206
Dunkelziffer bei Unfällen mit Personenschaden (FA 8503 der BASt)
Autoren |
H. Hautzinger E. Hörnstein H. Dürhold |
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Sachgebiete |
1.4 Statistik (Straßen, Kfz, Unfälle) |
Heilbronn: Institut für angewandte Verkehrs- und Tourismusforschung (IVT) der FH Heilbronn, 1993, 179 S., zahlr. B, T, Q, Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), Mensch und Sicherheit H. M 13, 1993, 70 S., zahlr. B, T, Q
In der vorliegenden Arbeit wird auf der Grundlage von Literaturauswertungen und umfangreichen eigenen Erhebungen die Erfassungsgenauigkeit der amtlichen Straßenverkehrsunfallstatistik (alte Bundesländer) untersucht. Die empirischen Daten stammen zum einen aus einer sogenannten "Krankenhausstichprobe". Durch diese kann beurteilt werden, wie groß die Zahl der Personen ist, die - obwohl sie im Anschluß an einen Straßenverkehrsunfall ambulant oder stationär behandelt wurden - nicht in der amtlichen Statistik als Verunglückte erscheinen. Zum anderen handelt es sich um eine regional begrenzte Befragung von Schülern als einer Gruppe mit besonders hoher vermuteter Unfalldunkelziffer. Trotz verschiedener methodischer Probleme können die folgenden Befunde als weitgehend gesichert gelten: 1. Die Zahl der Verkehrstoten wird in der amtlichen Statistik recht genau erfaßt (Dunkelziffer kaum über 5 %). 2. Bei den stationär behandelten Verunglückten, also den Schwerverletzten im Sinne der amtlichen Statistik ist die Dunkelziffer ca. 45 % (MIV), ca. 70 % (Fahrradfahrer) und ca. 50 % (Fußgänger). 3. Bei den im Krankenhaus ambulant behandelten Verunglückten, die zu den Leichtverletzten im Sinne der amtlichen Statistik zählen, ist die Dunkelziffer ca. 50 % (Pkw), ca. 60 % (KRad), ca. 80 % (Fahrradfahrer) und ca. 65 % (Fußgänger). 4. Die mit Abstand höchsten Dunkelziffern findet man bei Kindern und Jugendlichen, die als Radfahrer verunglückten, insbesondere dann, wenn es sich um Alleinunfälle handelt. Zieht man zur Beurteilung des Unfallrisikos im Straßenverkehr nur die Daten der amtlichen Statistik heran, so wird vor dem Hintergrund der oben genannten Dunkelzifferwerte das tatsächliche Ausmaß der Gefährdung erheblich unterschätzt.