Detailergebnis zu DOK-Nr. 41278
Viele alte Stahlbrücken können noch über Jahre hinaus ihren Dienst tun
Autoren |
K. Brandes |
---|---|
Sachgebiete |
15.2 Stahlbrücken |
Beratende Ingenieure (1991) Nr. 12, S. 30-33, 4 B, 5 Q
Um eine Einschätzung geben zu können, wie lange eine schon viele Jahrzehnte durch den Fahrzeugverkehr belastete Stahlbrücke noch weiterhin genutzt werden kann, muß man zunächst feststellen, wieviele Beanspruchungszyklen einer bestimmten Größe ein maßgebendes Bauteil bereits ertragen hat. Daraus läßt sich auf der Grundlage von Schädigungshypothesen die Restnutzungsdauer für das erwähnte Bauteil feststellen. Dabei darf nicht übersehen werden, daß die wichtige Abschätzung des vergangenen und des zukünftigen Verkehrs ein wesentlicher Teil der Untersuchung bei der Beurteilung der Restnutzungdauer ist. Die Erfahrungen aus Messungen bestätigen, daß die errechneten Spannungen häufig um 50 Prozent, manchmal bis zu 100 Prozent, über den gemessenen Werten liegen. Die Sicherheitsanforderungen in moderner Formulierung, z.B. GRUSIBAU, bieten eine Grundlage für Sicherheitsaussagen. Die Untersuchung von Miniaturproben, die aus kreisförmigen Blechstücken gewonnen werden, die ohne wesentliche Schädigung aus dem Bauteil entnommen werden können, gestatten eine zerstörungsarme Prüfung. In diese Untersuchungen, die auf die Auswertung von Wöhler-Diagrammen zurückgreifen, werden neuerdings auch die Methoden der Bruchmechanik mit einbezogen. Auf Grund der großen Aufgabe, für tausende von Brücken die Restnutzungsdauer festzustellen, werden an mehreren Instituten in Europa intensive Forschungen betrieben, um die Unsicherheiten genauer quantifizieren und letztlich verringern zu können. Dauerschwingversuche an vollständigen Brückenträgern geben wichtige Hinweise für die weitere Vorgehensweise; in absehbarer Zeit wird man eventuell den Aufwand für Materialuntersuchungen zur Beurteilung einer einzelnen Brücke reduzieren können.