Detailergebnis zu DOK-Nr. 41316
Sicherheitsbewertung von angebauten Hauptverkehrsstraßen mit vier oder mehr schmalen Fahrstreifen
Autoren |
K.-H. Schweig G. Klein |
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Sachgebiete |
5.12 Straßenquerschnitte 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) |
Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMV, Bonn) H. 604, 1991, 194 S., zahlr. B, T, Q
Gegenstand der Arbeit sind angebaute Hauptverkehrsstraßen mit 4 oder mehr schmalen Fahrstreifen, die im Gegenverkehr oder nach Richtungen getrennt befahren werden und Defizite im funktionalen und gestalterischen Bereich aufweisen. Für diese angebauten Bereiche werden, insbesondere aus Gründen der Verkehrssicherheit, Überlegungen angestellt, die Fahrstreifenbreiten zugunsten der Neuanlage von Radwegen und zugunsten von Parkstreifen, Baumstreifen und Mitteltrennstreifen als Querungshilfe für Fußgänger zu reduzieren. Das Ziel des Forschungsvorhabens ist die Untersuchung des Einflusses schmaler Fahrstreifen unter Beachtung der straßenräumlichen Situation auf den Verkehrsablauf und auf die Verkehrssicherheit. Die Ergebnisse des Forschungsvorhabens haben Eingang in die Diskussion zur Erarbeitung der Empfehlungen für die Anlage von Hauptverkehrsstraßen (EAHV) gefunden. Das Untersuchungsergebnis des Forschungsvorhabens eröffnet einen großen Spielraum für den Einsatz von schmalen/überbreiten Fahrstreifen. Es bestätigt die von Göttsche (1987) definierten Einsatzbereiche. In angebauten Hauptverkehrsstraßen liegen keine Defizite bezüglich der Verkehrssicherheit vor. Eine modifizierte Verkehrskonflikttechnik unter Berücksichtigung objektiver Meßgrößen hat keine Nachteile im Vergleich mit normalbreiten Fahrstreifen offenkundig gemacht. Im Gegenteil, in den Straßen mit schmalen/überbreiten Fahrstreifen wurde weniger schnell gefahren als in Straßen mit normalbreiten Fahrstreifen. Die Überschreitungshäufigkeiten der zulässigen Geschwindigkeiten waren geringer. Das Risikopotential ist somit ebenfalls niedriger, da die Geschwindigkeiten maßgeblich sind für die Folgen im Falle einer Kollision. Die geringen Geschwindigkeiten resultieren weniger aus den geringen Fahrstreifenbreiten als aus dem ganzheitlichen Eindruck des Straßenraums. Sie sind signifikant abhängig von der Belebtheit der Straße und der sich daraus ergebenden Anzahl querender Fußgänger. Straßen mit hohem Querungsbedarf, verursacht durch entsprechende Randnutzungen, die zudem Flächendefizite für den nichtmotorisierten Verkehr aufweisen, sind daher primäre Anwendungsbereiche für schmale Fahrstreifen. Eine ausreichend breite, begehbare Mitteltrennung für Fußgängerquerungen ist bei entsprechend hoher Kraftfahrzeugbelastung in jedem Fall von Vorteil.