Detailergebnis zu DOK-Nr. 41329
Einfluß der Helligkeit von Fahrbahnoberflächen auf die Seh- und Wahrnehmungsbedingungen von Kraftfahrern bei Nacht
Autoren |
H.-J. Schmidt-Clausen J. Damasky H. Wambsganß |
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Sachgebiete |
6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) 11.6 Sonstige Bauweisen (Helle Decken) |
Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMV, Bonn) H. 629, 1992, 31 S., zahlr. B, T, Q
Für das Erkennen von Objekten im nächtlichen Straßenraum ist sowohl der Kontrast des Objekts zu seinem Umfeld als auch die Unterschiedsempfindlichkeit des Kraftfahrers bestimmend. Diese Unterschiedsempfindlichkeit, das heißt die Fähigkeit Leuchtdichteunterschiede wahrnehmen zu können, ist abhängig von dem Adaptationsniveau des Kraftfahrers. Bei dem Sichtfeld des Kraftfahrers im nächtlichen Straßenraum handelt es sich um ein räumlich aufgeteiltes Feld. Dieses besteht aus der vom Scheinwerferlicht erhellten Fahrbahnoberfläche und dem Bereich seitlich und oberhalb der Fahrbahn. Im Rahmen dieser Arbeit sollte der Einfluß der Helligkeit von Fahrbahnoberflächen auf die Unterschiedsempfindlichkeit untersucht werden. Zunächst wurde in zweidimensionalen Untersuchungen die Unterschiedsempfindlichkeit für Objekte mit positivem und negativem Kontrast bei homogenem Umfeld bestimmt. Der Sehwinkel der kreisförmigen Testobjekte betrug zwischen 5' und 10 Grad. Die vorliegenden Untersuchungen sind mit denen aus der Literatur bekannten Ergebnissen vergleichbar. Im folgenden Schritt wurde ebenfalls zweidimensional die Unterschiedsempfindlichkeit für ein geteiltes Adaptationsfeld bestimmt. Dieses Feld entsprach in seiner Form der Sicht eines Kraftfahrers auf eine Straße von 8 m Breite. Die Leuchtdichte dieser Straße wurde verändert, wobei die Bereiche seitlich und oberhalb der Fahrbahn lichtlos waren. Als Objekte wurden hier Quadrate und ein Fußgänger-Dummy entsprechend einer realen Situation eingesetzt. Bei geteiltem Adaptationsfeld zeigte sich gegenüber einem homogenem Umfeld bei gleicher Fahrbahnleuchtdichte eine Reduktion der Empfindlichkeit um ca. 35 %. Für Objekte, die sich oberhalb der Fahrbahn befanden, wurde ab einer Fahrbahnleuchtdichte von 0,1 cd/m2 ein starker Anstieg der Empfindlichkeit festgestellt. Zweidimensionalen Untersuchungen mit geteiltem Adaptationsfeld wurden zusätzlich mit einer kurzzeitigen Darbietung der Objekte durchgeführt. Die Darbietungszeit betrug 1 s. Bei dreidimensionalen Untersuchungen, die im Maßstab 1:10 durchgeführt wurden, zeigte sich eine weitere Reduktion der Unterschiedsempfindlichkeit. Zusätzlich wurde untersucht, daß der negative Einfluß der Blendung eines Kraftfahrers auf dessen Sehleistung unter bestimmten Bedingungen durch eine erhöhte Fahrbahnleuchtdichte ausgeglichen werden kann. Bei Untersuchungen zur Komfortleuchtdichte von Fahrbahnoberflächen konnte festgestellt werden, daß diese je nach Straßentyp zwischen 0,5 und 0,8 cd/m2 lag. Die Leuchtdichtekoeffizienten der verschiedenen Fahrbahnoberflächen wurden basierend auf einer Befahrung repräsentativer Straßen des Bundesgebiets (West) bestimmt. Die Werte der Mediane lagen hier je nach Straßentyp zwischen 6 und 8 mcd/lx(hoch *)m2. Eine Auswertung erfolgte derart, daß die Ergebnisse nach Bundesländern getrennt vorliegen.