Detailergebnis zu DOK-Nr. 41455
Oberflächenstrukturen für eine leise Fahrbahndeckschicht
Autoren |
H. Steven |
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Sachgebiete |
11.3 Betonstraßen 14.5 Akustische Eigenschaften (Lärmminderung) |
Schriftenreihe Straßenforschung (Wien) H. 409, 1992, S. 70-81, 8 B, 9 Q
Die Verschärfung der gesetzlichen Geräuschgrenzwerte für Kraftfahrzeuge hat zu erfolgreichen Minderungsmaßnahmen vorwiegend bei den Antriebsgeräuschen geführt, so daß diese nur noch beim Anfahren und Beschleunigen dominant sind. In allen anderen Fällen ist das Reifen-Fahrbahngeräusch nahezu gleichwertig oder sogar dominierend. Daraus folgt, daß eine Lärmminderung an der Quelle bei frei fließendem Verkehr ohne leise Fahrbahnbeläge unwirksam ist. Die Fahrgeräusche auf geräuschmäßig ungünstigen und günstigen Belägen können um mehr als 10 dB(A) differieren. Die Rollgeräuschentstehung spielt hierfür die wichtigste Rolle. Eine leise Fahrbahn setzt eine ebene Oberfläche voraus. Auf ihr werden die Profilresonanzen durch herausragende feinkörnige Splittspitzen (Sandpapier, Schmirgelleinen) oder durch hohlraumreiche Deckschichten wirksam gemindert. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, eine relativ "glatte" Oberfläche mit schmalen "Kanälen" (Breite < 4 mm, Tiefe > 10 mm) längs oder diagonal zur Fahrtrichtung zu versehen. Aus der mittleren Rauhtiefe des Fahrbahnbelags kann nicht allgemein auf die Höhe der Rollgeräusche geschlossen werden, denn unterschiedlich gestaltete Texturen können zu derselben mittleren Rauhtiefe führen, aber verschieden hohe Rollgeräusche erzeugen. Zielführender erscheint eine Vorgehensweise, bei der berücksichtigt wird, daß ein Teil der Rauheitsspitzen der Belagsoberfläche in den Reifen eindringt. Die hierfür notwendige Meß- und Auswertetechnik setzt die lückenlose Erfassung der Oberflächentextur voraus und wird zur Zeit entwickelt. Der Bericht enthält abschließend einige Anmerkungen zu den Lärmmeßverfahren sowie eine Beschreibung der kontrollierten Vorbeifahrtmessung. Dieses Meßverfahren wird in Deutschland bei der Neuentwicklung von lärmmindernden Oberflächen angewendet. Inwieweit methodische Mängel der Lärmmeßanhänger-Methode behoben werden können, wird derzeit in Deutschland untersucht. Mit dieser Problematik befaßt sich auch eine Arbeitsgruppe der ISO.