Detailergebnis zu DOK-Nr. 41476
Schneller zu Tempo 30 - das Markierungskonzept in Kassel
Autoren |
T. Schlüter |
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Sachgebiete |
5.3.3 Verkehrsberuhigung, Umfeldverbesserung |
Städtetag 46 (1993) Nr. 6, S. 394-400, 5 B
In Kassel wurden zwischen 1990 und 1992 flächendeckend 90 Tempo-30-Zonen eingerichtet. Dabei wurde ein Markierungskonzept angewendet, während auf bauliche Maßnahmen verzichtet wurde. Die Markierungen wurden durch vertikale Elemente, und zwar rotweiße Rundbaken (im Volksmund "Lollis") verdeutlicht. Desweiteren wurde die Einführung von Tempo 30 durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit und durch Geschwindigkeits-Kontrollen unterstützt. In den so umgestalteten Zonen sind die Geschwindigkeiten in vergleichbarem Umfang wie in baulich veränderten Tempo-30-Zonen anderer Städte zurückgegangen; neun von zehn Kraftfahrern fahren langsamer als 40 km/h. Die Probleme, die bei der Führung von Buslinien durch Tempo-30-Zonen entstehen, konnten mit Hilfe von Vorfahrtregelungen gelöst werden. Die Schwierigkeiten, denen Sehbehinderte ausgesetzt sind, konnten noch nicht ausgeräumt werden. Im Hinblick auf die relativ geringen Kosten wird das Beispiel Kassel als gelungen betrachtet. Gestalterisch unbefriedigend sind die "Lollis", die jetzt nach und nach entfernt werden. Es wird vorgeschlagen, statt der Tempo-30-Zonen den ursprünglichen Vorschlag des Deutschen Städtetages - innerhalb von Ortschaften maximal 30 km/h, ausnahmsweise auf wenigen Vorfahrstraßen 50 km/h - zu realisieren.