Detailergebnis zu DOK-Nr. 41735
Notfallspur an der B 255 bei Herborn
Autoren |
H.-H. Kirchwehm |
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Sachgebiete |
5.12 Straßenquerschnitte |
Tiefbau Ingenieurbau Straßenbau 32 (1990) Nr. 8, S. 531-533, 3 B
Ausgehend von einem Tanklastzugunfall am 7. Juli 1987 auf der Westerwaldstraße (B 255) im Stadtgebiet von Herborn mit schweren Folgen wird eine technische Lösung beschrieben, um zukünftig ähnliche Gefahren auszuschließen. Die B 255 verläuft auf dem Abstieg vom Rand des Westerwaldes ins Dilltal auf einer Strecke von ca. 7 km mit wechselndem Gefälle von 2-8 % in Richtung Herborn. Die Gefahr ist nicht das Gefälle, sondern die Länge der Gefällstrecke, die für den Schwerlastverkehr ein ständiges Verzögern erfordert und damit hohe Anforderungen an die Bremsanlage stellt. Aufgrund der topographischen Verhältnisse war es nicht möglich, die Geschwindigkeitsenergie eines bremsunfähigen Fahrzeuges an einer Gegensteigungsstrecke zu vernichten. Es wurde ein anderer Weg gesucht, z.B. das Einsinken des Fahrzeuges in ein nichttragfähiges Medium (Sand oder Kies). Die Anlage der Notfallspur besteht aus zwei Bauteilen, einer Ausfädelungsspur nach rechts mit 150 m Länge und einer 145 m langen Bremsstrecke. Diese wurde mit einem in realistischer Größe angesetzten Rollwiderstandsbeiwert von 300 kp/MP bemessen und zusätzlich mit einem 20 m langen Sicherheitsraum addiert. Am Ende des "Bremsbettes" wurde auf 11 m Länge eine Gegensteigung mit 9,6 % eingebaut und ein rund 1,5 m hoher Erdwall aufgeschüttet. Die Verzögerungsstrecke besteht aus einer 50 cm dicken Kiesschicht. Beschrieben werden die Baudurchführung und die verkehrstechnische Ausstattung.