Detailergebnis zu DOK-Nr. 41745
Überwachungssystem - Verhalten einer Böschung - Rutschinitiierung: Ergebnisse eines Versuches im natürlichen Maßstab (Orig. schwed.: Övervakningssystem-Släntbeteende-Skredinitiering - Resultat fran ett fullskalefösok i Norrköping)
Autoren |
B. Möller H. Ahnberg |
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Sachgebiete |
7.5 Rutschungen, Erosion, Böschungssicherung, Stützmauern |
Statens Geotekniska Institut (SGI) Rapport H. 41, 1992, 193 S., zahlr. B, 6 T, 12 Q
Im Testgelände des Schwedischen Geotechnischen Institutes (SGI) wurde in leicht überkonsolidierten Tonen ein Versuch ausgeführt um festzustellen, welche Parameter den Sicherheitszustand einer Böschung am besten erkennen lassen. Ziel ist, eine automatische Überwachung rutschgefährdeter Areale in bebauten Gebieten zu ermöglichen. Es wurden Einrichtungen zur Dauermessung des Porenwasserdruckes, von Horizontal- und Vertikalbewegungen, von Erddruck und Neigungsänderungen eingebaut. Dabei sollte auch die unkritische natürliche Schwankung der Werte von der die Standsicherheit bedrohenden unterschieden werden können, um Grenzwerte abzuleiten. Nach der Instrumentierung wurde in einzelnen Schritten von jeweils mehreren Monaten Abstand vor der Böschung abgegraben (Böschungslänge 40 m, Höhe maximal 4 m) und die Böschungsoberkante zusätzlich belastet. Schließlich wurde in weiteren Schritten das Wasser in der Grube vor der Böschung abgesenkt und als letzter Schritt ein Bewässerungsgraben an der Böschungsoberkante angelegt. Während Abtrag und Entlastung (bis Sicherheit 1,2) wurden lediglich Konsolidierungsprozesse und Porenwasserdruckschwankungen in Abhängigkeit von atmosphärischen Luftdruckschwankungen beobachtet. Ähnlich wirkte die Absenkung des vor der Böschung stehenden Wassers. Erst durch die gezielte Bewässerung konnte der Bruch herbeigeführt werden. Dabei lag der rechnerische Sicherheitsfaktor bei ungefähr 1,0. Die Standsicherheitsberechnung gab das Sicherheitsniveau gut wieder, aber die Verformungsberechnung gab zu hohe Werte (Programme CONMULT und FLAC). Die Messungen hatten folgende Ergebnisse: 1) die horizontale Bewegung beschleunigte sich 3 Tage vor dem Rutsch deutlich; 2) Änderungen von Porenwasserdruck und horizontalem Erddruck waren diffus, aber zwei Stunden vor dem Rutsch wiesen Änderungen auf eine Plastifizierung des Bodens; 3) Porenwasserdruckgeber in der aktiven Zone reagierten gleichzeitig mit der Beschleunigung der Horizontalbewegung und 4) zwei Stunden vor dem Rutsch wurden alle Geber unruhig. Das aus diesem Versuch heraus entwickelte Kontrollsystem ist geeignet für die Dauerbeobachtung von Rutschgebieten, aber auch für die Kontrolle von Baustellen mit kritischen Bauzuständen, z.B. Böschungen und Spundwände.