Detailergebnis zu DOK-Nr. 41904
Untersuchungen zur Ermittlung von Unfallursachen an Knotenpunkten nach der Grundform IV ohne Lichtsignalanlage
Autoren |
T. Richter |
---|---|
Sachgebiete |
5.11 Knotenpunkte 6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) |
Straßenverkehrstechnik 37 (1993) Nr. 6, S. 292-299, 9 B, 2 T, 6 Q
An nicht signalisierten Knotenpunkten nach der Grundform IV wurden häufig schwere Unfälle von Linksein- und Linksabbiegern beobachtet. Diese Unfälle wurden mit den hohen Geschwindigkeiten und der erhöhten Risikobereitschaft bei längeren Wartezeiten in Zusammenhang gebracht. Durch Messungen des Verkehrsablaufes, des Seitenabstandsverhaltens und der Zeitlückenannahme bei unterschiedlichen Wartezeiten (Risikoverhalten) wurden die Unfallursachen geklärt. Die hohen gemessenen Fahrgeschwindigkeiten können von wartepflichtigen Fahrzeugführern, insbesondere bei ungünstigen Blickwinkeln, nicht richtig eingeschätzt werden. Diese Vermutung bestätigte sich in den Untersuchungen zur Zeitlückenannahme. Bei gleicher Wartezeit wurden bei höheren Geschwindigkeiten des bevorrechtigten Verkehrs kleinere Grenzzeitlücken gemessen. Die Grenzweglücken dagegen waren bei höheren Geschwindigkeiten länger, so daß anzunehmen ist, daß die untergeordneten Fahrzeugführer die Entscheidung zum Einfahren in den Knotenpunkt mehr auf der Grundlage der zur Verfügung stehenden Weglücke treffen und weniger die Zeitlücken zwischen den Fahrzeugen abschätzen. Bei längeren Wartezeiten wurden in allen Geschwindigkeitsklassen kleinere Grenzzeit- als auch Grenzweglücken gemessen. Somit ist bei längeren Wartezeiten eine erhöhte Risikobereitschaft zu beobachten, welche in Unfalluntersuchungen bestätigt wurde. Zur Beseitigung dieser Unfallschwerpunkte werden der planfreie Ausbau, die Überwachung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit und die Signalisierung der Knotenpunkte diskutiert, wobei die Signalisierung favorisiert wird.