Detailergebnis zu DOK-Nr. 42069
Expansionsfinanzierung statt Rationierung: Zum Wandel der Ansprüche an ein Mautkonzept für Stockholm
Autoren |
J. Aring |
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Sachgebiete |
2.4 Verkehrsabgaben, Straßenbenutzungsgebühren |
Internationales Verkehrswesen 46 (1994) Nr. 1/2, S. 37-42, 4 B, 13 Q
Wenn ab 1996 in Stockholm die Autofahrer bei der Einfahrt in den Innenstadtbereich und bei der Nutzung einer neuen Umgehungsstraße zur Kasse gebeten werden, dann sind die ursprünglichen Vorstellungen einer Stabilisierung des Verkehrsaufkommens und Verschiebung des Modal-Split zugunsten des Öffentlichen Verkehrs zu einem Gutteil aufgegeben worden. Politik und Planung sind zu dem Ergebnis gekommen, daß einfache Mengenrationierungen der Verkehrsinfrastruktur keine Antwort auf die komplexen Anforderungen städtischer Mobilitätsstrukturen liefern. Wie in Oslo werden auch in Stockholm mit den Mauteinnahmen beschleunigt neue Straßen gebaut, um über eine räumliche Verlagerung des Autoverkehrs eine Entlastung der Innenstadt zu erreichen. Parallel dazu werden aber auch Investitionen in Modernisierung und Ausbau des Öffentlichen Verkehrs vorgenommen. Dies kann im Vergleich zur Vergangenheit beschleunigt durchgeführt werden, weil wegen der Mautfinanzierung des Straßenbaus öffentliche Haushaltsmittel frei und zugunsten des Öffentlichen Verkehrs umgeschichtet werden. Das Stockholmer Mautsystem ist zwar zunächst als Finanzierungsquelle konzipiert, aber die Option, es langfristig auch als Steuerungsinstrument zu nutzen, hat man sich bewußt offengehalten. Ob und wann diese Option einmal genutzt wird, ist gegenwärtig noch vollkommen offen.