Detailergebnis zu DOK-Nr. 42354
Öffentlicher Verkehr und Auto: Die Determinanten der Verkehrsmittelwahl (Orig. franz.: Transports publics et automobile: Les déterminants du choix des usagers)
Autoren |
V. Kaufmann |
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Sachgebiete |
6.2 Verkehrsberechnungen, Verkehrsmodelle |
TEC Transport Environnement Circulation (1992) Nr. 114, S. 12-15, 6 T, 12 Q
In allen größeren Städten setzen die Verantwortlichen auf den Öffentlichen Nahverkehr. Grundlage für entsprechende Umsteigeszenarien ist in der Regel das "klassische Modell": Es unterstellt den Verkehrsteilnehmern ökonomische Rationalität und eine mit Kosten und Reisezeit gegründete Entscheidung bei der Wahl von Verkehrsmitteln, Strecke und Abfahrtszeit. Tatsächlich sind die Gründe der Verkehrsmittelwahl wesentlich vielfältiger und weniger rational, wie sich anhand einer schriftlichen Befragung von ca. 300 im Zentrum Genfs beschäftigten Probanden zeigt. Schon beim Ansehen schneidet das Auto als "Unabhängigkeit gebend", "praktisch" und "komfortabel" eindeutig positiv gegenüber dem "überfüllten" und "einengenden" ÖPNV ab. Das Image des schnellen Autos ist so prägend, daß es in 84 % aller Fahrten für schneller gehalten wird, obwohl dies nachweislich nur für 55 % zutrifft. Als größtes Hindernis zur ÖV-Nutzung wird das Warten an den Haltestellen und die Langsamkeit angegeben, als wichtigster positiver Aspekt die nicht erforderliche Parkplatzsuche. Zur wirksamen Beeinflussung des Modal Split sind daher sowohl konkrete Verbesserungen im ÖV-Angebot wie in dessen Ansehen, aber auch Einschränkungen beim Ruhenden Verkehr, insbesondere der Abbau reservierter Parkplätze erforderlich.