Detailergebnis zu DOK-Nr. 42601
Ricaldei - Probleme im Randbereich einer großen Rutschung
Autoren |
T. Lardelli P. Zwahlen |
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Sachgebiete |
7.5 Rutschungen, Erosion, Böschungssicherung, Stützmauern |
Straße und Verkehr 80 (1994) Nr. 5, S. 319-324, 5 B
Im Kantonsgebiet von Chur wird die 8,5 km lange Tschiertschenstraße am Ricaldei auf 900 m Länge durch Bergrutsch und Steinschlag gefährdet. Es entstehen dabei Schäden, die bauliche Maßnahmen erfordern. Die Steilflanken des Gebirges entlang der Straße bestehen aus Schiefer, der in flyschartiger Wechsellagerung mit Kieselkalk und Kalksteinbänken ansteht. Die Schichten fallen bergwärts ein, das ist für die Hangstabilität günstig. Als Ursache der Schäden werden Sackungsbewegungen in Schwächzonen des Untergrundes in 60 bis 70 m Tiefe genannt. Seit 1977 werden ständig bauliche Maßnahmen zur Aufrechterhaltung des Verkehrs ausgeführt. Es wurden u.a. Pfeilerriegel mit Verankerungen und Betonplattenausfachungen gebaut und Stützmauern bis zu 9 m Höhe. In den Jahren 1991 und 1992 lösten Schäden den Bau einer Hangbrücke aus. Die durch Präzisionsnivellements festgestellten Setzungen betragen 15 mm/Jahr. Die aus den Schäden resultierenden Straßensperrungen, verbunden mit hohen Geldausgaben für Bau und Reparatur, drängen zu grundsätzlichen Veränderungen. Die technischen Untersuchungen hatten eine Trassenverlegung von 3 km Länge bzw. einen Tunnel von 800 m Länge zum Gegenstand. Die dafür notwendigen Mittel sollen bei der Entscheidungsfindung neuartige Überlegungen berücksichtigen. Unter anderem sollen Fragen des verbleibenden Grundrisikos neben den Kosten für Bau und Unterhaltung sowie die Auswirkungen auf die Umwelt Berücksichtigung finden.