Detailergebnis zu DOK-Nr. 42930
Rechnet sich Qualitätsmanagement im Bauwesen?
Autoren |
D. Terhechte |
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Sachgebiete |
4.1 Organisation (Struktur, Qualitätssicherung) |
Bauwirtschaft 48 (1994) Nr. 8, S. 28-30, 4 B
An der Universität Wuppertal ist ein Forschungsthema in Bearbeitung, das den Nachweis des erzielbaren Nutzens durch Anwendung des Qualitätsmanagement-Systems, QMS, im Bauwesen erbringen soll. Das QMS soll hierbei vorrangig die Grundlage für die präventive Fehlervermeidung bilden. Nach der Anzahl der Beschäftigten ist das Bauwesen der größte Wirtschaftszweig in der Bundesrepublik. Maßnahmen zur Umweltentlastung sind im Bauwesen von geringerer Bedeutung. Bauschäden und Projektabweichungen haben dagegen große wirtschaftliche Auswirkungen. Der Bauschadensbericht des Jahres 1988 spricht von 5 % vermeidbaren Schäden, gemessen am Kostenanteil des gesamten Investitionsbauvolumens. Das Qualitätsmanagement-System soll zu einer Verringerung der Anzahl der Deviationen führen und zu einer Senkung der Aufwendungen zugunsten der Unternehmen. Im Vorfeld ist der Fehlleistungsaufwand zu erfassen und zu bewerten. Es ist ein Fehlermeldesystem zur Erfassung des baustellenbezogenen Fehlleistungsaufwandes einzurichten. Es wurden Kostenelemente definiert, die zur Zeit an Pilotprojekten erprobt werden. Die Kostenfaktoren werden in den administrativen Bereich und in den Baustellenbereich gegliedert. Die Erfassung der Teilleistungen des Baustellenbereiches wird nach den Leistungsphasen der HOAI vorgenommen. In einer Dokumentation der Fehler und Abweichungen werden die Ergebnisse der Ermittlungen aller Projekte niedergelegt. Damit soll es besser als bisher möglich sein, sich wiederholende Fehler vorbeugend zu vermeiden. Erfaßte Fehler und Mängel der einzelnen Planungs- und Bauphasen können zur Verbesserung der Unternehmensführung und damit zum Wohle der Unternehmen genutzt werden. Die Wirksamkeit des Qualitätsmanagement-Systems hat sowohl rechtliche Aspekte als auch solche, die mit dem Zertifikat der Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit in Verbindung gebracht werden können. Mit der Anzahl der an der Projektrealisierung beteiligten Betriebe steigt auch der Produktionsfaktor Information an. Bei Projekten ab einer bestimmten Größe, die eine europaweite Ausschreibung erfordern, wird in Einzelfällen in den Unterlagen explizit ein Qualitätsmanagement-System nach ISO 9000 ff verlangt.