Detailergebnis zu DOK-Nr. 43038
Ein Deutsches Highway Capacity Manual?
Autoren |
W. Brilon H. Blanke M. Großmann |
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Sachgebiete |
5.15 Verkehrsablauf (Verkehrsfluss, Leistungsfähigkeit, Bemessung) 6.2 Verkehrsberechnungen, Verkehrsmodelle |
Straßenverkehrstechnik 38 (1994) Nr. 5, S. 261-277, 9 B, 3 T, 41 Q
Im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr ist ein Entwurf für ein "Deutsches Highway Capacity Manual" erarbeitet worden. Es wird in Aussicht genommen, dieses Handbuch später als ein Regelwerk für verkehrstechnische Berechnungen in Deutschland einzuführen. Bis es soweit ist, sind aber noch intensive Diskussionen in der betroffenen Fachöffentlichkeit durchzuführen. Der Artikel stellt die Grundzüge der Vorgehensweise dar, und er weist auf einige Besonderheiten und neue Forschungsergebnisse hin, die in dem Handbuch ausgearbeitet sind. Das Handbuch behandelt im einzelnen Autobahnen, Verflechtungsstrecken und Einfahrten zu mehrspurigen Schnellstraßen, zweistreifige Landstraßen, Knotenpunkte mit und ohne Lichtsignalanlagen, Kreisverkehrsplätze, Hauptverkehrsstraßen, Anlagen des Öffentlichen Personennahverkehrs im Straßenraum sowie Fußgänger- und Radverkehrsanlagen. Zu jedem Kapitel ist ein in sich abgeschlossener Vorschlag für ein anwendbares Berechnungsverfahren auf dem derzeit aktuellsten Kenntnisstand dargestellt. Die Verfahren sind durch geeignete Formblätter sowie Beispiele ergänzt. Zu jedem Absatz gehört jedoch ein Kommentar, der die Grundlagen der Rechenverfahren, aber auch die Kritik daran herausgestellt. Es zeigt sich, daß die in Deutschland verfügbaren Grundlagenkenntnisse in einigen Bereichen noch deutlich verbesserungsfähig sind. Für dieses Handbuch sind jedoch auch schon in nennenswerter Zahl Neuerungen erarbeitet worden, z.B. Graphiken für die Angabe der 95 % Rückstaulängen an Knotenpunkten mit und ohne Lichtsignalanlagen. Dabei zeigt sich bei einigen Arten von Verkehrsanlagen - insbesondere Autobahneinfahrten und Verflechtungsstrecken -, daß die vorhandenen Leistungsfähigkeiten deutlich über den Werten liegen, die bisher in den Merkblättern ausgewiesen sind. Basis aller Verfahren ist das aus den USA übernommene Konzept der Level-of-Service mit seinen 6 Stufen der Verkehrsqualität von A = sehr gut bis F = ungenügend. Mit diesem Artikel soll die Diskussion über diesen Entwurf eines Handbuches angeregt werden.