Detailergebnis zu DOK-Nr. 43105
Bordsteinausbildung an Haltestellen für Niederflurbusse - Aufgabenstellung, Optimierung der Reifenführung, Neuanlage von Haltestellen, Nachrüstprofilierung von Bordsteinen
Autoren |
H. Grossmann T. Krämer |
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Sachgebiete |
5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr |
Verkehr und Technik 47 (1994) Nr. 9, S. 405-408, 5 B, 5 Q
Durch die Einführung der Niederflurtechnik konnte die Attraktivität des Bussystems wesentlich gesteigert werden. Der Einsatz von Niederflurfahrzeugen (Höhendifferenz Fahrbahn bis Fahrzeugbodenoberkante an 2 Türen 320 mm im Fahrbetrieb) sowie die Anwendung des Kneelings (Absenkung durch Entleerung der Federbälge um mindestens 70 mm im Türbereich beim Fahrgastwechsel) erleichtern allen Fahrgästen den Ein- und Ausstieg. Damit das Niederflur-Bussystem seine optimale Wirkung entfalten kann, sind bauliche Maßnahmen an den Haltestellen erforderlich. Insbesondere sind erhöhte Haltestellenplattformen zu schaffen, bei denen der Bordstein und die anschließende Warte- und Bewegungsfläche gegenüber einem normal hohen Bordstein auf etwa 16 bis 20 cm erhöht wird. Dagegen ist der verbleibende horizontale Spalt zwischen Fahrzeugtür und Bordsteinkante noch unbefriedigend. Die Anfahrgenauigkeit für eine anzustrebende Spaltbreite von 5 cm (maximal 10 cm) kann im praktischen Linienbetrieb nicht regelmäßig erreicht werden; es treten häufig Restspalten von mehreren Dezimetern auf. Die Absicht, dichter an den Bordstein heranzufahren, führt zu gehäuftem Auftreten von Reifenschäden. Die Vestischen Straßenbahnen GmbH haben deshalb im Rahmen eines Forschungsauftrages des BMV Möglichkeiten zur Einhaltung eines minmalen Abstandes zwischen Niederflurbussen und Haltestellen untersucht. Die gewonnenen Untersuchungsergebnisse lassen erkennen, daß eine spezielle Bordsteingestaltung im Haltestellenbereich mit a) Schrägneigung der Seitenwand von ca. 65 Grad, b) glatter Oberfläche der Seitenwand und c) heller Ausbildung der Sichtfläche eine technisch geeignete und wirtschaftliche Lösung darstellt. Durch eine derartige Bordsteinausbildung wird eine Anfahrhilfe geschaffen, die für den Fahrer lediglich eine geringe (zusätzliche) Belastung bedeutet. Die Lösung ermöglicht es, einen geringen Abstand zwischen Niederflurbus und Haltestelle zu gewährleisten und gleichzeitig eine materialschonende Führung des Reifens zu erreichen.