Detailergebnis zu DOK-Nr. 43261
Sparpotentiale beim Entwurf, Bau und Betrieb von Straßen
Autoren |
W. Durth |
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Sachgebiete |
5.0 Allgemeines (Verkehrsplanung, Raumordnung) 5.17 Bewertungsverfahren (Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen) |
Straße und Autobahn 45 (1994) Nr. 11, S. 713-718, 6 B, 16 Q
Bund, Länder und Kommunalverwaltungen handeln als Baulastträger der Straßen wie Bauherren und Anbieter, Produzenten und Dienstleister nach dem Wirtschaftlichkeitsprinzip. Der volkswirtschaftliche Rahmen ihrer Entscheidungen wird durch Verwaltungsvorschriften und technische Regelwerke zwar abgesteckt, erlaubt aber betriebswirtschaftliche Ermessensspielräume, und diese sind vorwiegend den Ingenieuren vorbehalten. Im Entwurf, Bau und Betrieb bestimmen sie die effiziente Schaffung und Erhaltung von Straßen, Brücken, Lärmschutzwänden, umfangreichen Ausstattungen der Verkehrsbeeinflussung usw. Der Entwurf steht am Anfang, Sparmöglichkeiten sind folgende Empfehlungen zuzuordnen: 1. Sparen durch Ausnutzen des Spielraumes, den die Entwurfsrichtlinien und anderen technischen Regelwerke lassen, 2. Sparen durch die rasche Umsetzung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse aus der Forschung in Praxis, 3. Sparen durch frühzeitige und gründliche fachinterne und -externe Abstimmung der angestrebten Lösung und durch konsequente iterative Entwurfsverbesserung über alle Entwurfsstufen vom ersten Linienentwurf bis zum Detailplan hinweg. Der Bau von Straßen erhält seinen Preis grundsätzlich am freien Markt. Sparen über technische Vorschriften und Richtlinien ist heute und in naher Zukunft wegen der zunehmenden Verkehrsbelastung und der erhöhten Achslasten im Rahmen der EU-Harmonisierung nicht möglich. Im Straßenunterhaltungs- und -betriebsdienst sind dagegen dem Markt noch einige Gebiete bisheriger Regiearbeiten zu erschließen, auch die verbleibende staatliche Tätigkeit in Organisation und Geräteausstattung weiter zu rationalisieren und mechanisieren, um große Sparpotentiale geht es dort aber auch nicht. Das größere technische Sparproblem sind die im Aufbau befindlichen Verkehrsbeeinflußungssysteme, deren Erprobung zur Zeit auch betriebs- und volkswirtschaftlich kontrolliert werden muß. Am meisten dürfte zur Zeit bei der Abstimmung technischer Straßenprojekte mit der Wirksamkeit ihrer Eingriffs- und Ausgleichsmaßnahmen in die natürliche und bebaute Umwelt zu sparen sein. Ökonomie und Ökologie harren auch hier einer planmäßigen Zusammenarbeit. Die Arbeitsprozesse zur Ermittlung kostengünstiger Projekte und Erhaltungsstrategien haben sich in den USA schon in eigenen Sparten des Bauingenieurwesens etabliert. Zur Zeit wird das value engineering auch im Straßenwesen eingerichtet.