Detailergebnis zu DOK-Nr. 43363
Auswirkungen von Straßen auf die Tierwelt in Frankreich (Orig. franz./engl.: Impacts des routes sur la faune sauvage en France/Road impacts on the wildlife in France)
Autoren |
C.A. Lamure |
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Sachgebiete |
5.7 Landschaftsgestaltung, Ökologie, UVP, Auswirkungen des Klimawandels |
Routes Roads Nr. 279, 1993, I, S. 41-59, 7 B, 30 Q,
Jede Tätigkeit muß sich seiner Auswirkungen auf die Natur und seine Bewohner bewußt sein. Dies gilt besonders für Straßenbau und -betrieb. Straßen verändern den Lebensraum und das Verhalten freilebender Tiere so sehr, daß ihr Überleben bei einigen Arten ernsthaft gefährdet ist. Die vorliegenden Untersuchungen verlangen eine gewissenhafte Beurteilung der Auswirkungen auf den Lebensraum betroffener Tiere und eine darauf abgestimmte verantwortliche Entscheidung. Fünf Gefahrengruppen werden aufgezeigt: Tötung durch Zusammenprall von Tier und Fahrzeug; Vergiftung des Umfeldes durch Schadstoffeinträge; Eindringen des Menschen in ungestörte Räume; Unruhe durch den Verkehr; Behinderung der Bewegungsaktivität. Umfangreiche Studien belegen die unterschiedlichen Kollisionsgefahren für die jagbaren Tiere Hirsch, Reh und Wildschwein, für die kleineren Säugetiere, Hase, Igel, Fuchs, Fledermäuse und Kleinnager, für die Vögel, insbesondere die Greifvögel und für die Amphibien jeweils in Abhängigkeit von den Nahrungs-, Habitat-, Fortpflanzungs- und Ausbreitungsbedürfnissen. Beim Schadstoffeintrag spielt das Auftausalz Natriumchlorid die größte Rolle, obwohl oder weil es von den Tieren gern aufgenommen wird. Seine Anwendung muß auf das erforderliche Mindestmaß beschränkt werden. Die Gefahren der Bleivergiftung gehen in naher Zukunft auf Null, aber die Kontamination durch das Schwermetall Cadmium verdient erhöhte Beachtung. Gefördert durch neue Freizeitaktivitäten und den Ausbau einer touristischen Infrastruktur gelangt der Mensch in immer größerer Zahl in bisher unberührte Bereiche. Dadurch werden für manche Tierarten unverzichtbare Tabuzonen, Rückzugs- und Ruheinseln unheilbar zerstört. Von der Barrierewirkung vielbefahrener Straßen werden sowohl einzelne Tiere als auch ganze Lebensgemeinschaften hart betroffen. Die Trennung und Aufteilung in Teilpopulationen bewirkt in vielen Fällen ein langsames Erlöschen der Fortpflanzungs- und Überlebensfähigkeit. Eine strenge Prüfung der Notwendigkeit weiterer Straßenbauten ist unabdingbar zur Erhaltung unserer Wildtiere. Daneben müssen auch an vorhandenen Straßen verstärkte Anstrengungen zu ihrem Schutz unternommen werden. Die Beschilderung besonderer Gefahrenstellen muß deutlicher plakativer gehandhabt werden, damit sie Beachtung findet. Auch eine ausreichende Sicht auf die Straßenseitenräume ist zur Erkennung der Gefahr vonnöten; obwohl offene Rasenflächen wiederum eine ungewollte Attraktion für viele Tiere sind. In besonderem Maße kann eine Minderung der Fahrgeschwindigkeit die Störungen und Gefahren für Verkehrsteilnehmer und Tiere mindern.