Detailergebnis zu DOK-Nr. 43538
Reflexionen: Palmström oder das Dilemma (nicht nur) der Verkehrspolitik
Autoren |
W. Leutzbach |
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Sachgebiete |
0.2 Verkehrspolitik, Verkehrswirtschaft |
Internationales Verkehrswesen 46 (1994) Nr. 12, S. 693-703, 8 B, zahlr. Q
Verkehrspolitik (wie jede andere Politik auch) muß versuchen, bestehende und als Mißstände empfundene Zustände in Richtung auf bestimmte Zielvorstellungen zu verändern. Um das zu können, sind in parlamentarischen Demokratien aber Mehrheiten erforderlich. Die zur Erreichung der angestrebten Ziele erforderlichen Maßnahmen setzen zu ihrer Realisierung daher ausreichende Akzeptanz voraus. Das ist ein Dilemma jeder Politik. Ein weiteres Dilemma besteht darin, daß Maßnahmen in aller Regel Eingriffe in ein sehr komplexes und kompliziertes System der menschlichen Gesellschaft darstellen und daher nicht nur die erwünschten, sondern auch unerwünschte Auswirkungen haben können. Es ist Aufgabe seriöser Politik, hier abzuwägen. Das aber setzt die Kenntnis aller positiven und negativen Auswirkungen voraus. Die aber haben Bürger und Politiker häufig nicht. Um diesem Dilemma abzuhelfen, suchen Politiker den Rat von Wissenschaftlern. Da es sich bei den gestellten Fragen aber meist um erst in der Zukunft auftretende Auswirkungen handelt, müssen ihre Antworten bei noch so seriösem Beurteilungsinstrumentarium Vermutungen bleiben, die unterschiedliche Interpretationen zulassen, die zudem noch von persönlichen Einstellungen geprägt sein können. Daher - und das ist das Dilemma der Wissenschaft - sprechen Wissenschaftler häufig nicht mit einer Zunge. Das aber untergräbt ihren Ruf als unfehlbare Instanz.