Detailergebnis zu DOK-Nr. 43546
Dezentrale Konzentration
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Sachgebiete |
5.0 Allgemeines (Verkehrsplanung, Raumordnung) |
Informationen zur Raumentwicklung (1994) Nr. 7/8, S. 427-540, zahlr. B, T, Q
Die Bundesrepublik Deutschland ist im Vergleich zu anderen Staaten dezentral strukturiert, wird also nicht nur durch einige wenige Metropolen geprägt. Deshalb können sich funktionsräumliche Beziehungen ("Vernetzungen") in der Bundesrepublik auf einem besonders vielfältigen Niveau abspielen. Im Kontext der raumordnungspolitischen Diskussionen in den siebziger Jahren stand Dezentrale Konzentration für die Konzentration regionaler Potentiale in agglomerationsfernen, also "dezentralen" Räumen, die das Ziel hatten, deren Entwicklung anzustoßen. Als Reaktion auf die zunehmend deutlich werdenden Nachteile der ungebremsten und ungesteuerten Verdichtung vor allem in den großen Stadtregionen wächst der Dezentralen Konzentration heute auch als Entlastungsstrategie Bedeutung zu: Der anhaltende Siedlungsdruck auf die großen Stadtregionen soll auf umliegende, zum Kern der Stadtregion "dezentral" liegende "Entlastungsorte" gelenkt und dort "konzentriert" werden. In Beiträgen von Stiens, Irmen/Blach, Sinz/Blach, Brake, Gatzweiler, Finke, Adam, Niemann/Neumann/Usbeck und Priebs wird dargestellt, wie gesellschaftliche, soziale Prozesse mit räumlichen Prozessen gekoppelt sind und wie räumliche Prozesse die Ausgestaltung Dezentraler Konzentrationen beeinflussen. Dabei wird sichtbar, wie Handhabungspotentiale, aber auch raumstrukturelle Wirkungen durch das Handeln anderer, nicht "raumordnender", dennoch in hohem Maße "raumbildender" Akteure beeinflußt werden: Betriebe, Unternehmer, Arbeitskräfte und Wohnbevölkerung entscheiden häufig nach ganz anderen, nicht immer nachvollziebaren Kalkülen. Das aggregierte Ergebnis solcher akteurspezifischen Einzelentscheidungen weicht oft vom raumordnerisch gewünschten ab.