Detailergebnis zu DOK-Nr. 43574
Forderungen an die Stadtplanung - Frauen unterwegs
Autoren |
G. Stete |
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Sachgebiete |
5.3.1 Stadt- und Verkehrsplanung 6.0 Allgemeines |
Internationales Verkehrswesen 47 (1995) Nr. 1/2, S. 35-42, 7 B, 4 T, zahlr. Q
Frauen haben einen im Vergleich zu Männern unterschiedlichen Mobilitätsbedarf. Ursache ist die in unserer Gesellschaft übliche geschlechtsspezifische Arbeitsteilung und Rollenzuweisung. Ein frauenspezifisches Merkmal von Mobilität ist die Bildung von Wegeketten. Je nach Lebenssituation unterscheidet sich der Mobilitätsbedarf aber auch innerhalb der Bevölkerungsgruppe Frauen deutlich voneinander. Wichtig für die Befriedigung dieses Bedarfs ist für die meisten Frauen das Vorhandensein gemischter Strukturen und die räumliche Nähe. Das divergiert mit unseren heutigen Strukturen, die in weiten Teilen gekennzeichnet sind durch Monofunktionalität, durch Zentralisierung und durch weite Wege, auf denen der Pkw als Verkehrsmittel einseitig begünstigt wird. Die meisten Frauen legen ihre Wege aber nicht hinter dem Steuer zurück; ihre Mobilitätsnachfrage konzentriert sich auf die umweltfreundlichen Verkehrsmittel. Das wird sich, trotz gegenteiliger Prognosen, vermutlich auch in Zukunft kaum ändern. Untersuchungen in Darmstadt belegen die Relevanz der Lebenssituation der Frauen für ihre Mobilität sowie den Einfluß der Stadtstruktur auf die Mobilität. Bezogen auf die Lebenssituation haben erwerbstätige und nichterwerbstätige Mütter den höchsten Mobilitätsbedarf. Ihre Mobilität ist stark gekennzeichnet durch Begleitwege für ihre Kinder. Aufgrund der zeitlichen Restriktionen, denen viele Frauen - und nicht nur Mütter - unterliegen, begünstigt dabei nachgewiesenermaßen eine kompakte, nutzungsgemischte Stadtstruktur die Mobilitätschancen und erleichtert entscheidend die Alltagsbewältigung.