Detailergebnis zu DOK-Nr. 43662
Die Erforschung des Flächenanspruches von Tierpopulationen - Abhängigkeiten von der Biotopqualität, Konsequenzen für die Eingriffsplanung
Autoren |
M. Mühlenberg |
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Sachgebiete |
5.7 Landschaftsgestaltung, Ökologie, UVP, Auswirkungen des Klimawandels |
Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMV, Bonn) H. 636, 1993, S. 119-130, 4 B, 1 T, 18 Q
Die verantwortungsbewußte Bewertung von Eingriffen und ihrer Folgen, sowie aufwendiger Ausgleichsmaßnahmen setzt wissenschaftlich fundierte Untersuchungen zur Überlebensfähigkeit der betroffenen und für diesen Lebensraum bestimmenden Tierarten voraus. Ausgehend vom Raumbedarf der kleinsten Produktionseinheiten, der minimalen Individuenanzahl einer überlebensfähigen Population und den üblichen Risikofaktoren wird der Flächenbedarf von Populationen ermittelt. Artspezifisch kann der Flächenanspruch je nach Biotopqualität schwanken, eine gezielte Habitatverbesserung kann jedoch nur ansatzweise den Flächenbedarf mindern. Als Entscheidungsgrundlagen werden das Konzept der minimalgroßen überlebensfähigen Population (MVP) und als Planungsvorlage ein Zielartenkonzept vorgestellt. Die MVP gilt nicht selbst als Zielvorgabe, sondern als ein Instrument zur Gefährdungsgradanalyse; in ihr werden die absehbaren Effekte der Entwicklung und Bedrohung einer Population untersucht. Unter dem Schutzziel "langfristige Sicherung ihrer artspezifischen Lebensgrundlagen" wählen Fachleute mit wissenschaftlichen Methoden, die hier beschrieben sind, Zielarten als Repräsentanten bestimmter Biotope aus. Eine Gefährdungsgradanalyse nach dem Bestand und Raumanspruch der Population, der Populationsbiologie, der Habitatqualität und -dynamik führt zu dem Anspruch und der Bewertung des Ausgleichhabitats. Die Sicherung der erkennbar bedrohten Arten ist wichtiger als eine allgemeine Verbesserung von Lebensräumen. Mit der Risikoanalyse für Tierpopulationen potentiell bedrohter Arten können mittels der "Schnellprognose" innerhalb eines halben Jahres zutreffende Zukunftseinschätzungen erfolgen. Diese Beschränkung auf wenige, ausgewählte Tierarten erlaubt wissenschaftlich quantitative Angaben zum Beurteilen der Überlebensfähigkeit und der Zukunftsaussichten einer Population. Dies ist die erklärte Aufgabe der Eingriffs- und Ausgleichsplanung.