Detailergebnis zu DOK-Nr. 43765
Zur Anwendung der zooökologischen Indikation am Beispiel des tierökologischen Fachbeitrages zur Umweltverträglichkeitsprüfung
Autoren |
U. Riecken |
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Sachgebiete |
5.7 Landschaftsgestaltung, Ökologie, UVP, Auswirkungen des Klimawandels |
Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMV, Bonn) H. 636, 1993, S. 49-61, 4 B, 3 T, zahlr. Q
Qualitative Anforderungen des Arten- und Biotopschutzes können nur erarbeitet und beurteilt werden wenn ausreichendes Wissen über die grundsätzlichen tierökologischen Zusammenhänge des Planungsraumes vorliegen. Meist liegen entsprechend genaue Daten nicht vor und müssen erst im Rahmen der Untersuchung erhoben werden. Es ist aber nicht möglich, alle Funktionszusammenhänge eines Ökosystems in einem Rutsch zu erfassen. Deshalb sind Verfahren der Bioindikation anzuwenden. Hiernach läßt sich aus der Zusammensetzung von Organismengemeinschaften auf bestimmte Umweltfaktoren schließen. Es gibt Indikatorarten für abiotische Standorteigenschaften, aber auch Indikatorebenen für landschaftsökologische Parameter wie Flächengrößen, räumliche Verteilung und Vernetzung von Lebensstätten sowie für den Grad anthropogener Überformung (Kulturfolger). Bei den planungsbezogenen Bioindikatoren genügt es nicht auf einzelne Indikatorarten zu sehen, sondern die jeweilige Indikatorebene aus Artenreihen und ökologischen Gilden ist zu erkennen. Der zentrale Schritt ist die Zuordnung der erfaßten Tiergruppen zu ökologischen Typen unter Ermittlung der jeweiligen relativen Anteile auf die Gesamtartenzahl. Ein wichtiges Kriterium der Wiederherstellbarkeit (Ausgleich) ist der Spezialisierungsgrad erfasster Tierarten. Erfahrungsgemäß steigt die Empfindlichkeit der Art mit einer engen Habitatbindung und sonstigem hohen Anspruchsprofil. Solche Tiere sind besondere Indikatoren für den Reifegrad eines Ökosystems, die Natürlichkeit bzw. für die Nutzungsintensität eines Biotops. Die Beurteilung einer Landschaft aufgrund vegetationskundlicher Erhebungen oder eng an diese angeschlossener Tiergruppen wird als verhängnisvoll bezeichnet. Nur die Berücksichtigung großräumiger Beziehungsgefüge läßt eine ausreichende Definierung der Lebensraumfunktionen zu und erlaubt eine Prognose zu Nachhaltigkeit und Ausgleichbarkeit. Bei der Festlegung der Untersuchungsflächen und der Bemessung der Ausgleichsareale ist dies angemessen zu berücksichtigen.