Detailergebnis zu DOK-Nr. 43800
Organisatorische und technische Maßnahmen zur Erschließung von Kapazitätsreserven im Straßenverkehr
Autoren |
R. Dohmen K.-H. Stappert |
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Sachgebiete |
6.7 Verkehrslenkung, Verkehrssteuerung, Telekommunikation |
Schriftenreihe der Deutschen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft (DVWG) Reihe B, H. B 178, 1995, S. 67-89, 8 B
Ein Ausbau des Straßennetzes kann der steigenden V-Nachfrage nicht gerecht werden. Die Verkehrsinfrastruktur kann - bei zunehmendem Widerstand - nur in begrenztem Umfange finanziert und realisiert werden. Durch technische und organisatorische Maßnahmen sind - neben der Verlagerung von Verkehrsströmen - Kapazitätsreserven zu erschließen. Dabei müssen aber tatsächlich solche Reserven vorhanden sein, und dazu wird gefragt: Warum werden diese nicht von den V-Teilnehmern genutzt und warum müssen diese umständlich erschlossen werden? Der individuelle Verkehr wird neben der Reisezeit von vielen weiteren Komponenten bestimmt. Reservepotentiale bestehen auf 4 Ebenen: Verbesserung des Verkehrsablaufs, gleichmäßigere Auslastung des Netzes, Abbau von zeitlichen Belastungsspitzen und höhere Transportmittelauslastung im Personen- und Güterverkehr. Dabei kann der Verkehr auf fünf verschiedenen Ebenen mit zunehmender Verbindlichkeit bzw. abnehmender Entscheidungsfreiheit beeinflußt werden: Information und Aufzeigen von Alternativen, verbesserte Angebote und Rahmenbedingungen, Beeinflussung von Entscheidungen über Preise und Restriktionen (Verbote/Gebote). Die Beschreibung von Maßnahmen erfolgt in drei Gruppen: 1) Bei einem verbesserten V-Ablauf werden zuerst Potentiale von freien Strecken ermittelt und das Maßnahmenspektrum (bei Verkehrsbegrenzung, Lkw-Überholverbot, Lichtsignalsteuerung, Zuflußregelung, koordiniertes Fahren und/oder Fahrstreifensignalisierung) eruiert. 2) Für eine verbesserte Verkehrswegeauslastung werden wiederum die Potentiale bestimmt, und ein adäquates Spektrum (bei Beeinflussung der Verkehrsnachfrage, Verkehrs-Info, Wechselwegweisung, Routenplanung, Parkleit-, Zielführungssysteme, Straßenbenutzungsgebiet und/oder Lkw-Fahrverbote) dargelegt. 3) Zur Verbesserung der Transportmittelauslastung gehören wiederum die zu ermittelnden Potentiale im Personen- und Güterverkehr und das entsprechende Maßnahmenspektrum (Güterverkehrszentren/City-Logistik, Fahrgemeinschaftsvermittlung, Abrechnungssystem für Fahrgemeinschaften, Straßenbenutzungsgebühren). Resümiert wird vornehmlich dahingehend, daß das Maßnahmenspektrum bei weitem noch nicht ausgeschöpft ist. Verhaltensänderungen der Verkehrsteilnehmer sind insbesondere bei der Auslastung der Privat-Kfz erforderlich. Das Straßenverkehrssystem bietet noch erhebliche Leistungsreserven, und ob es gelingt, diese zu nutzen, wird die Zukunft zeigen.