Detailergebnis zu DOK-Nr. 43903
Mikrotunnelling ist konkurrenzfähig zur offenen Bauweise
Autoren |
H.-P. Uffmann |
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Sachgebiete |
7.9 Leitungsgräben, Rohrleitungen, Durchlässe |
Straßen- und Tiefbau 49 (1995) Nr. 4, S. 6-10, 7 B, 2 T
Für die unterirdische Verlegung kleiner Sammler, vorwiegend DN 250 und DN 300, wurde von der Aachener Fa. Bohrtec das steuerbare Preßbohrgerät BM 300 entwickelt, das von DN 2000er Schächten aus betrieben werden kann. Als besondere Vorteile dieses Gerätes werden kurze Rüstzeiten genannt, eine einfache Bedienung, um etwa 50 % reduzierte Investitionskosten und damit wesentlich geringere Ausführungskosten. Nachteilig ist, daß die Bohrstrecke auf 40 bis 50 m begrenzt ist, Bohrungen im Grundwasser zusätzliche Maßnahmen erfordern und ein Pilotgestänge einsetzbar sein muß. Ein wesentlicher Unterschied zu den bereits existierenden Mikrotunnelbohranlagen liegt in der Dreistufigkeit der Verfahrenstechnik: Pilotrohre (DA 64 mm) werden bodenverdrängend unter Steuerung des Bohrkopfes durch den Boden gepreßt, der jedoch keine größeren Hindernisse enthalten darf. Danach wird eine am Pilotrohr orientierte Bohrung mit Stahlschutzverrohrung durchgeführt, nach deren Ausführung in der Zielgrube die Pilotrohre entnommen werden. Abschließend werden die Stahlschutzrohre durch Nachpressen der gewünschten Produktenrohre in die Zielgrube geschoben und dort ausgebaut. Basierend auf ersten Baustellenerfahrungen wurden für die Herstellung eines 30 m langen Kanals DN 300 in Steinzeug mit 3 Arbeitskräften ein Zeitbedarf von 3 Tagen und Gesamtkosten von 1.033 DM/m ermittelt. Gut geeignet ist die Anlage für die "Berliner Bauweise", bei der zur Erstellung der Hausanschlüsse etwa alle 35 bis 40 m Zwischenschächte DN 2000 hergestellt werden. Aus diesen heraus lassen sich dann sowohl die Sammler als auch die Hausanschlüsse unterirdisch vertreiben. Für gesteuerte Sackbohrungen wurde eine neue Steuertechnik für die Bohranlage BM 150 entwickelt, mit der Bohrungen bis zu 15 m Länge DN 150 bis DN 250 ausgeführt werden konnten. Dabei wird die Bohrung als normale Räumbohrung mit Stahlschutzrohren begonnen. Nach Erreichen des Zielpunktes werden die Schnecke gezogen und die Produktenrohre eingeschoben. Im letzten Arbeitsschritt werden die Stahlschutzrohre bei gleichzeitigem Zurückhalten der Produktenrohre in die Startgrube zurückgezogen und dort entnommen. Der besondere Vorteil dieses Verfahrens liegt darin, daß keine Zielgrube erforderlich ist und bei auftretenden Hindernissen der normale Bohrkopf gegen einen Spezialbohrkopf ausgetauscht werden kann, um mit diesem das Hindernis zu durchfahren.