Detailergebnis zu DOK-Nr. 44084
Attraktiver ÖPNV auch in Mittel- und Kleinstädten
Autoren |
H. Kipke |
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Sachgebiete |
5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr |
Nahverkehr 13 (1995) Nr. 6, S. 17-22, 9 B, 11 Q
Bei Untersuchungen von Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität des ÖPNV wird im allgemeinen zwischen den Bereichen "Ballungsraum" und "ländlicher Raum" unterschieden. Der Artikel zeigt zunächst auf, daß eine solche Einteilung nicht ausreichen kann, da 40 % der Bevölkerung in Deutschland in den Städten und Gemeinden mit 10.000 bis 100.000 Einwohnern leben. Der Bereich "ländlicher Raum" bedarf demnach einer stärkeren Klassifizierung, bei der zumindest die Einwohnerzahl, die Einwohnerdichte, die Zentralität des Ortes und die durchschnittliche Anzahl anwesender Besucher berücksichtigt werden müssen. Der zweite Teil beschreibt die verkehrsstrukturellen Merkmale von Klein- und Mittelstädten: eine ausreichende bis sehr gute Straßen- und Stellplatzinfrastruktur, ein stark reduziertes ÖPNV-Angebot, keine Restriktionen gegenüber dem IV, Konkurrenz des ÖPNV mit dem Fahrrad und dem Zufußgehen. Wird der ÖPNV nicht als Daseinsvorsorge sondern als Konkurrenzsystem gegenüber dem IV aufgefaßt, bei dem wahlfreie Verkehrsteilnehmer für den ÖPNV gewonnen werden sollen, so werden Attraktivitätskriterien wie Verständlichkeit des Liniennetzes, einfache und merkbare Abfahrtszeiten oder Verfügbarkeit in den verkehrsschwachen Zeiten bedeutender. Es werden Zeitknoten- und Linienbündelsysteme einzeln und in Kombination auf ihre Einsatzmöglichkeiten hin untersucht und ein Hinweis auf unter wirtschaftlichen Aspekten vertretbare Taktfolgen in Klein- und Mittelstädten gegeben. Bei Entscheidungen der politisch Verantwortlichen im Hinblick auf ein verbessertes ÖPNV-Angebot müssen neben der Betriebskostenunterdeckung des ÖPNV auch die Investitions- und Betriebskosten von innerstädtischen Stellplatzanlagen (z.B. Tiefgaragen) berücksichtigt werden.