Detailergebnis zu DOK-Nr. 44166
Allgemeine und fortschrittliche Innovationen bei der städtischen Bepreisung - Das GAUDI-Projekt - 3. Der Trondheim Mautring (Orig. engl.: Generalised and advanced urban debiting innovations - The GAUDI Project - 3. The Trondheim toll ring)
Autoren |
S. Meland |
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Sachgebiete |
2.4 Verkehrsabgaben, Straßenbenutzungsgebühren 5.3 Stadtverkehr (Allgemeines, Planungsgrundlagen) |
Traffic Engineering + Control 36 (1995) Nr. 3, S. 150-155, 5 B, 5 T, 8 Q
Nach Bergen und Oslo führte die norwegische Stadt Trondheim 1991 einen Mautring um das Stadtgebiet ein. Ziel war es weniger, Einfluß auf das Verkehrsverhalten auszuüben als vielmehr das "Trondheim-Paket" zu finanzieren, das eine Verbesserung des örtlichen Transportsystems durch Straßenbau, Verbesserung von Fußgänger- und Fahrradeinrichtungen sowie ÖPNV-Bevorrechtigung umfaßt. Um die Auswirkungen des Mautringes festzustellen, wurde jeweils ein Jahr vor und nach Einführung eine schriftliche Befragung von Haushalten (Paneluntersuchung) zum Verkehrsverhalten durchgeführt. Der Mautring ist so angelegt, daß 60 % der Bevölkerung außerhalb wohnen, während der größte Teil der Arbeitsplätze, Einkaufsgelegenheiten usw. innerhalb des Ringes liegen. Die Fahrer können manuell an zwei bemannten Mautstationen zahlen. An den übrigen zehn nicht-besetzten Stationen werden die Fahrzeuge, die den Mautring überqueren, automatisch erfaßt und die Maut automatisch in Rechnung gestellt. Die Maut wird werktags von 6 Uhr bis 17 Uhr für den einströmenden Verkehr erhoben. ÖPNV-Fahrzeuge und Motorräder sind nicht mautpflichtig. Die Panel-Erhebung ergab keine signifikanten Veränderungen der Pkw-Nutzung. Festzustellen sind zeitliche Verschiebungen von Fahrten in nicht-mautpflichtige Zeiten. Der Mautring führte zu einem Anstieg der Fahrten mit dem ÖPNV, nicht jedoch zu mehr Fahrgemeinschaften oder Car-Pooling. Zusätzlich zur Panel-Erhebung wurden Pkw-Besitzer nach ihrer persönlichen Einschätzung des Einflusses der Mautregelung auf ihr Verkehrsverhalten befragt. Auch hier wurden vor allem Veränderungen im Einkaufsverkehr und bei anderen Fahrtzwecken, weniger im Pendelverkehr festgestellt. Die Mauteinnahmen sind derzeit zu gering, da nur etwa ein Drittel der Fahrer den regulären Preis zahlt. Durch neue Mautgrenzen, die das Stadtgebiet in verschiedene Zonen aufteilen, soll eine Erhöhung der Anzahl mautpflichtiger Fahrten erreicht werden.