Detailergebnis zu DOK-Nr. 44178
Autobahn-Vermessung ohne Staus und Sperren - Ein neues System für die vermessungstechnische Erfassung von Fahrbahnen und deren Peripherie
Autoren |
R. Östermann |
---|---|
Sachgebiete |
5.8 Vermessung, Photogrammetrie, GIS, Laseranwendungen 12.0 Allgemeines, Management |
Deutsches Ingenieurblatt 2 (1995) Nr. 3, S. 24-28, 9 B
Für die Vermessung von Autobahnen wurde in England ein Verfahren entwickelt und in Deutschland unter dem Namen Clear-Cone-Vermessungssystem angewendet, mit dem die Fahrbahnen von der Standspur oder vom befahrbaren Gelände aus vermessen werden können. Die Messungen erfolgen von einem speziellen Meßfahrzeug aus, in dem das Vermessungspersonal wettergeschützt arbeitet. Die Ausrüstung für die Meßmethode besteht aus einem herkömmlichen elektrooptischen Meßinstrument mit einem aufgesetzten Infrarotlaser, der durch sein divergierendes Licht gewährleistet, daß bei der aufzunehmenden Oberfläche auch ohne Verwendung eines Reflektors genügend Signale reflektiert werden. Das Meßsystem, das eine spezielle Korrekturvorrichtung besitzt, erreichte bei Testaufnahmen von 140 Punkten auf einer Fläche von 200 m x 25 m eines Flugplatzes im Vergleich mit einem herkömmlichen EDM folgende Standardabweichungen: 22 mm im Rechtswert, 16 mm im Hochwert und 1,6 mm in der Höhe. Der Arbeitsablauf auf jedem Standpunkt sieht wie folgt aus: 1.) Aufbau des Clear-Cone-Systems an der gewünschten Stelle. 2.) Aufnahme der Festpunkte und Vergleich der aktuellen Messung mit der Aufnahme vom vorherigen Standpunkt; Messung zu eventuell vorhandenen neuen Festpunkten. 3.) Berechnung der Standpunktkoordinaten. 4.) Aufnahme der Fahrbahnpunkte. 5.) Aufnahme von weiteren Detailpunkten, zum Beispiel Leitplanken, Verkehrsschildern, gewünschten Punkten an Brücken und so weiter. Die recht komplexe dreidimensionale Geometrie, die bei dieser Meßmethode eingesetzt wird, bearbeitet der angeschlossene PC, der auch die Daten speichert. Als Pilotprojekt in der Bundesrepublik Deutschland wurde im Verwaltungsbereich des Landesamtes für Straßenwesen Baden-Württemberg das System erstmals 1993 auf der A 5 zwischen Achern und Appenweier eingesetzt. Weitere Aufnahmen erfolgten in Nordrhein-Westfalen auf der A 2 bei Ölde und in Niedersachsen auf der A 1 bei Hollenstedt. Die Kosten pro Kilometer betrugen dabei für reine Fahrbahnaufnahmen ca. DM 5.000, für Fahrbahn und Randbereich ca. DM 7.000.