Detailergebnis zu DOK-Nr. 44276
Attraktivität der Innenstädte - Zur Problemstellung Einzelhandel, Parkraum, Erreichbarkeit und Nutzungsvielfalt
Autoren |
R. Winkel |
---|---|
Sachgebiete |
5.3.1 Stadt- und Verkehrsplanung |
Städtetag 48 (1995) Nr. 10, S. 700-704, 13 Q
Für das Einkaufen als eine der zentralen Innenstadtfunktionen ist die Attraktivität der Innenstädte eine sehr wichtige Voraussetzung. Darauf muß auch bei der Bewältigung der bekannten innerstädtischen Verkehrsprobleme Rücksicht genommen werden. Zur Lösung dieser Verkehrsprobleme gibt es zwei Ansätze. Der erste geht von einer radikalökologischen Position aus; die Verbesserung der Umwelt ist das zentrale Anliegen dieses Ansatzes, dem alle anderen Aspekte untergeordnet werden. Dementsprechend wird der Autoverkehr aus den Innenstädten verdrängt und in letzter Konsequenz die private Pkw-Nutzung ganz abgeschafft. Parkplätze werden sehr teuer und nur noch für kurzzeitige Benutzung freigegeben; die Zahl der Parkplätze wird reduziert. Bei diesem Ansatz wird die Gefahr gesehen, daß die Attraktivität der Innenstädte stark gefährdet werden kann, weil die Kundschaft aus den Innenstädten vergrault wird. Das gilt nicht, wenn eine pragmatische Position eingenommen wird. Als wichtigstes Ziel aller Bemühungen gilt in diesem Falle die Erhaltung und Sicherung der Attraktivität der Innenstädte; dazu gehören zwar auch die Verbesserung der Umwelt und die Ausweitung des ÖPNV, es sollen aber sämtliche Verkehrsträger, also auch der Individualverkehr berücksichtigt werden. Demzufolge werden die Parkplätze in der Innenstadt erhalten; sie sollen dort den Einkaufsverkehr funktionsfähig erhalten. Das schließt keineswegs aus, daß der ÖPNV weiter ausgebaut wird. Oberstes Ziel sollen aber ortsspezifische, undogmatische Lösungen sein, die behutsame, aber dauerhafte Veränderungen statt nur kurzfristig wirkender und rigoroser Zwangseingriffe beinhalten.