Detailergebnis zu DOK-Nr. 44281
Wie soll der Personennahverkehr im zukünftigen Europa aussehen? - Unterschiedliche Strukturen in den EU-Staaten
Autoren |
P. Laconte |
---|---|
Sachgebiete |
5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr |
Nahverkehr 13 (1995) Nr. 5, S. 8-13, 7 B, 1 T, 2 Q
In dem Beitrag werden die wichtigsten derzeitigen organisatorischen Veränderungen im ÖPNV in Europa dargestellt. Durch diese Veränderungen sollen vor allem die wachsenden finanziellen Probleme gelöst werden, die dieser Wirtschaftszweig im einheitlichen Binnenmarkt zu bewältigen hat. Auf Veranlassung der EG hat die UITP eine Studie über die Organisation des ÖPNV auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene innerhalb der Gemeinschaft und der EFTA erstellt. Diese erläutert, wie sich die Beziehung zwischen Verkehrsbehörden und Betreibern geändert hat, aber auch, daß die nationale Gesetzgebung bedeutende Konsequenzen für die Betreiber von Verkehrsnetzen hat. Drei hauptsächliche Ansätze werden in dem Beitrag näher erläutert: A) Mit dem Regionalisierungsansatz (angewandt in D, CH und A) versucht man die Gesellschaften in einen Gesamtrahmen zu integrieren, der ausgedehnte städtische Regionen mit weitreichender politischer Eigenverantwortung in bezug auf das Ausmaß der finanzierten Dienstleistungen umfaßt; B) Mit dem Deregulationsansatz (in GB) will man sicherstellen, daß sich alle öffentlichen Verkehrsunternehmen in Privathänden befinden und nicht imstande sind, ein Monopol auszuüben; C) Bei dem Ansatz auf vertraglicher Basis (in F und S) werden mit den Betreibern von Verkehrsnetzen zeitlich begrenzte Verträge abgeschlossen. Parallel zu diesen Verträgen wird privates Kapital geschaffen, indem eine stabile Finanzstruktur hergestellt wird. Bei einer kürzlichen Befragung der UITP (15.000 Personen in 15 Ländern) ergab sich, daß eine große Mehrheit (84 %) der Europäer der Meinung sind, daß dem ÖPNV absolute Priorität gegenüber dem Individualverkehr eingeräumt werden sollte. Bei einer parallelen Befragung gewählter Amtsträger meinten z.B. in D, 49 %, daß die allgemeine Mehrheit dem ÖPNV Vorrang geben würde. Es besteht also eine Diskrepanz von etwa 50 % zwischen der tatsächlichen Meinung der Öffentlichkeit und der von den Politikern angenommenen Meinung.