Detailergebnis zu DOK-Nr. 44532
stop and go - Wege aus dem Verkehrschaos
Autoren |
J. Fiedler |
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Sachgebiete |
5.3.1 Stadt- und Verkehrsplanung 5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr |
Köln: Verlag Kiepenheuer & Witsch, 1992, 272 S., zahlr. B, Q
Der Ratlosigkeit gegenüber einem drohenden Verkehrsinfarkt setzt der Verfasser, gestützt auf seine langjährigen Erfahrungen in der Praxis und an der Hochschule, eine Vielzahl möglicher Abhilfemaßnahmen entgegen, die er zum Bestandteil einer in sich schlüssigen Gesamtkonzeption macht. Ausgehend von den Ursachen der Verkehrszunahme und der damit verbundenen Problembereiche (Verkehrsmenge, Immissionen, Unfälle) sowie der mangelnden verkehrspolitischen Entscheidungen wird zunächst eine menschen-, umwelt-, funktionsgerechte und finanzierbare Gesamtverkehrskonzeption eingefordert, die im folgenden auszugestalten ist. Dazu wird untersucht, was die einzelnen Verkehrsmittel können und was nicht, wo die bevorzugten Einsatzbereiche verschiedener Betriebsformen liegen, welchen Stellenwert öffentliche Verkehrsmittel haben und was Fahrgäste und Politiker vom konventionellen ÖPNV erwarten. Als ein Lösungsansatz wird die bereits früher vom Autor propagierte "mehrstufig differenzierte ÖPNV-Bedienung" erläutert, zu der auch Sammeltaxen und private Mitnahmesysteme gehören. Mehrere Zielgruppen werden gesondert angesprochen: junge Menschen, Berufspendler, einsichtige Autofahrer, alte Menschen und Mobilitätsbehinderte, Frauen und Kinder. Trotz aller Bemühungen im ÖPNV wird es künftig nicht ganz ohne Zwang gehen (z.B. Parkraumregulierung, Parkraumbewirtschaftung, Arbeitszeitabstimmung, Fahrzeugbesetzungsvorgaben, Zulaufdosierung, Straßenbenutzungsgebühren). Auch mit dem wachsenden Tourismus beschäftigt sich der Autor und zeigt Abhilfemaßnahmen auf. Da die besten Konzepte wertlos sind, wenn sie nicht finanziert werden können, werden auch finanzielle Fragen nicht ausgespart. Es wird ein partnerschaftliches Finanzierungsmodell vorgeschlagen, zu dem neben den Mitteln aus der Aufgabe der Daseinsvorsorge des ÖPNV auch Beträge gemäß dem Verursacherprinzip und aus Mittelumschichtungen sowie eine mögliche Nahverkehrsabgabe beitragen sollen. Für die Umsetzung der vielen Lösungsvorschläge, die auch aus Erfahrungen aus Polen, Belgien, Holland, der Schweiz und Österreich abgeleitet werden, ist eine frühzeitige Einbindung aller Betroffenen in den Planungs- und Ausführungsprozeß unerläßlich.