Detailergebnis zu DOK-Nr. 44569
Geschlossene grabenlose Techniken und Analogien in der operativen Medizin
Autoren |
H.W. Schreiber |
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Sachgebiete |
7.9 Leitungsgräben, Rohrleitungen, Durchlässe |
Tiefbau Ingenieurbau Straßenbau 37 (1995) Nr. 12, S. 10-19, 4 B
Der Verfasser zeigt bislang nicht beachtete Vergleiche und noch zu entdeckende Gemeinsamkeiten der grabenlosen Bauweisen mit Analogien der operativen Medizin auf. Auch der menschliche Körper verfügt über Ver- und Entsorgungssysteme, über Leitungen, die alle unter der Oberfläche, gleichsam unterirdisch liegen. Bei endoskopischen Eingriffen arbeitet die Medizin mit mehr neuer aufwendiger Technik. Zuvor muß jedoch mit bildgebenden Verfahren, das was in der Tiefe verborgen liegt, sichtbar gemacht werden. Spezielle Instrumentarien und deren Beherrschung müssen gegeben sein. Dies gilt auch für die grabenlosen Bauweisen mit kleinsten Zugangswegen, die die Oberfläche der Natur bzw. kultivierten Natur schonen. Hierbei werden keine Narben hinterlassen, die Arbeit in der Tiefe ist verdeckt, jedoch nicht blind. Sowohl Ingenieurwissenschaft als auch Medizin sind Handlungswissenschaften, sie unterliegen der Qualitätssicherung und den Geboten der Wirtschaftlichkeit. Da sie auch vielfältiger Kritik mit möglichen Belastungen und Gefahren der Technik und ihrer Folgen unterliegen, werden grundsätzliche Betrachtungen zur Technik angestellt. Der Mensch kann zwar auf die von ihm für ihn geschaffene Technik nicht mehr verzichten, er kann sich aber auch ihrer Folgen nicht, mehr entziehen. Gerade aber über Technik sind die Gesellschaft und die Medien oft unzureichend informiert. In der Medizin muß der Kranke erfahren, warum und wie etwas gemacht wird. Technik muß dienen, nicht dominieren. Auch ethische und künstlerische Gemeinsamkeiten werden aufgezeigt. So soll die Ethik mit eindeutigen Regeln zur Sicherung, Entwicklung und Entfaltung menschlichen Lebens beitragen. Ebenso wie die Technik nimmt auch die Chirurgie für sich in Anspruch, wegen der originären Ideen, des besonderen Könnens im realen Ergebnis und in der Vermittlung von Freiheiten als Kunst angesehen zu werden.