Detailergebnis zu DOK-Nr. 44645
Wahrnehmung von Verkehrszeichen
Autoren |
W. Schneider M. Chmielarz J. Churan |
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Sachgebiete |
6.4 Verkehrszeichen, Wegweisung |
Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMV, Bonn) H. 697, 1995, 85 S., zahlr. B, T, Q
Die Blickzuwendung zu Verkehrszeichen, die für diesen Bericht nur unter Tageslichtbedingungen untersucht wurde, ist ein zunächst unbewußt gesteuerter Prozeß der Informationsauswahl aus der Fülle der optischen Reize. Bei diesem Prozeß spielen der Informationsbedarf nach dem Fahrtzweck, z.B. das Suchen eines Ziels und die situative Dringlichkeit der Blickzuwendung zu Informationen aus dem Verkehrsraum, insbesondere zu sich bewegenden Verkehrsteilnehmern, eine vorrangige Rolle gegenüber physikalischen und physiologischen Reizbedingungen. "Übersehen" ist nicht das Problem der Verkehrssignalisation durch Verkehrszeichen, von denen viele im aktuellen situativen Zusammenhang keine verhaltensbestimmende Bedeutung haben, sondern die angemessene kognitive Struktur der Informationsverarbeitung. Insofern geht das Argument, durch Häufung von Verkehrszeichen werde im Informationsangebot eine Überforderung erzeugt, an den psychischen Prozessen der Informationsauswahl und -verarbeitung vorbei. Blickzuwendungszeiten zu einzelnen Symbolverkehrszeichen liegen bei etwa 300 ms und in einem Bereich, bei dem die damit verbundene Abwendung des Blickes von der Verkehrssituation noch nicht als risikoreich einzustufen ist. Das gilt auch für Gruppen von Verkehrszeichen mit Symbolen, bei denen Blickzuwendungszeiten um 500 ms gemessen wurden. Bei Lesevorgängen steigt die Blickzuwendungszeit deutlich auf Werte um 700 ms an, wobei erhebliche individuelle Streuungen zu verzeichnen sind. Der Vergleich von jungen, um 20 Jahre alten und älteren, über 50jährigen Versuchsteilnehmern zeigt eine Tendenz zur altersabhängigen Verlängerung der Blickzuwendungszeiten, die durch das Angebot sinnfälliger Symbole, die von Erfahrenen in der Situation schneller verarbeitet werden können, allerdings teilweise kompensiert werden.