Detailergebnis zu DOK-Nr. 45035
Ein- oder Zwei-Röhren-Tunnel in Bremen-Hemelingen - Bewertung von Planungsvarianten (Text auch in engl. Sprache)
Autoren |
J. Gerlach |
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Sachgebiete |
15.8 Straßentunnel |
Tunnel (1996) Nr. 5, S. 24-42, 2 B, 5 T, 6 Q
Die Hansestadt Bremen plant zur Entlastung von Wohngebieten eine Tunnelverbindung und entschied sich anfänglich für einen Zwei-Röhren-Straßentunnel im Schildvortrieb. Die Verkehrsprognose weist für diesen Tunnel Belastungen von 2.000 Kfz/h in der Spitzenstunde bzw. 17.000 Kfz/d aus. Im Planungsprozeß wurden 3 Varianten untersucht: 1 Tunnelröhre mit 2 Fahrstreifen und 1 Standstreifen (Investitionskosten 406 Mio. DM), 1 Tunnelröhre mit 2 Fahrstreifen ohne Standstreifen (380 Mio. DM) und 2 Röhren mit jeweils 2 Fahrstreifen (414 Mio. DM). Wegen der relativ geringen Kostendifferenzen wurde eine Kosten-Nutzen-Analyse unter Einbeziehung der laufenden Kosten aufgestellt. Diese sind abhängig von der Verkehrsabwicklung und von den planmäßigen und unplanmäßigen Verkehrsstörungen sowie von den Betriebskosten. Planmäßige Störungen werden notwendig für die Tunnelreinigung und Wartung der Betriebseinrichtungen, während Fahrzeugpannen und Unfälle die häufigsten Ursachen von unplanmäßigen Störungen sind. Die Entscheidung fiel zunächst zugunsten der 2-röhrigen Variante aus. Maßgebend waren die im Verhältnis zu den Gesamtkosten relativ geringen Kosteneinsparungen der 1-röhrigen Lösung trotz Einbeziehung der laufenden Kosten sowie die Leistungsreserven und der damit verbundene weitgehende störungsfreie Verkehrsablauf im 2-Röhren-Tunnel. Angesichts der prekären Finanzsituation entschied sich die Hansestadt Bremen jedoch Anfang 1996 für eine neue Trasse, in der das Bauwerk kostengünstig in offener Bauweise errichtet werden kann. Nunmehr ist eine Röhre vorgesehen mit 2 Fahrstreifen und 2 Standstreifen. Die Kosteneinsparung gegenüber der bisherigen Lösung beträgt rund 175 Mio. DM.