Detailergebnis zu DOK-Nr. 45149
Lange Anwege und hohe Geschwindigkeit oder: Kurze Wege und niedrige Geschwindigkeiten?
Autoren |
V. Jung |
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Sachgebiete |
5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr |
Internationales Verkehrswesen 48 (1996) Nr. 5, S. 12-16, 3 B, 3 T, 7 Q
Wenn eine bessere Arbeitsteilung zwischen MIV und ÖPNV zustande kommen soll, dürfen die Reisezeiten im ÖPNV nicht zu lang sein. Schließlich muß man denjenigen Autofahrern, die bereit sind, ihr Auto an einer ÖPNV-Station mit P+R-Anlage abzustellen, eine zumutbare Reisezeit im ÖPNV anbieten. In dem Beitrag wird untersucht, wie die Reisezeit im ÖPNV verringert werden kann, um die Attraktivität des ÖPNV zu stärken. Ein Attraktivitätskriterium ist die Gesamt-Reisezeit von Haustür zu Haustür. Diese Gesamt-Reisezeit wird aber sehr wesentlich vom Stationsabstand einer ÖPNV-Bahn und von der spezifischen installierten Leistung der Fahrzeuge bestimmt. Wenn alle Benutzer einer Bahn den Weg zu und von der Haltestelle zu Fuß zurücklegen, ergibt sich ein optimaler Stationsabstand von 860 m und eine maximale Reisegeschwindigkeit von 37 km/h bei einer mittleren Reiseweite von 6 km. Diese Daten entsprechen etwa der U-Bahn-Linie 9 in Berlin. Unter der Annahme, daß 46 % der Fahrgäste zu Fuß gehen, 34 % mit dem Fahrrad und 20 % P+R-Benutzer sind, resultiert ein optimaler Stationsabstand von 1.215 m und eine Reisegeschwindigkeit von 44 km/h. Wenn zusätzlich Bahn-Fahrzeuge mit größerem Beschleunigungsvermögen eingesetzt werden, erhöht sich der optimale Stationsabstand auf 1.500 m und die Reisegeschwindigkeit auf 52 km/h bei jeweils einer mittleren Reiseweite von 6 km. Zusammen mit einem 5-Minuten-Takt könnte dies etliche Autofahrer in den ÖPNV locken.