Detailergebnis zu DOK-Nr. 45160
Die Sache mit der Geschwindigkeit - Teil 3: Vom Beginn der 70er Jahre bis in die Mitte der 80er Jahre
Autoren |
H. Praxenthaler |
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Sachgebiete |
0.1 Straßengeschichte 5.15 Verkehrsablauf (Verkehrsfluss, Leistungsfähigkeit, Bemessung) |
Straßenverkehrstechnik 40 (1996) Nr. 10, S. 496-505, 3 B, 2 T, 32 Q
Mit zwei weiteren Beiträgen wird das in "Straßenverkehrstechnik", Hefte 9/95 und 2/96, im Rahmen des Ausschusses "Geschichte des Straßen- und Verkehrswesens" der FGSV behandelte Thema fortgesetzt und abgeschlossen. Der vorliegende Teil 3 hat als ersten Schwerpunkt die Auseinandersetzung um das energiebedingte Tempolimit. Die Ölkrise ging bekanntlich rasch zu Ende, und sogleich wurde auch die Aufhebung der verordneten Geschwindigkeitsbeschränkungen gefordert. Unter dem Eindruck des drastischen Unfallrückganges, der nicht ohne Bezug zu den reduzierten Geschwindigkeiten erklärt werden kann, zieht jedoch die Regierung die versuchsweise Einführung eines generellen Tempolimits für Autobahnen in Betracht. Dagegen entsteht massiver Widerstand, der in der Forderung "Freie Fahrt für freie Bürger" gipfelt. Das zähe Ringen findet mit der Einführunq der Richtgeschwindigkeit - versuchsweise zuerst, dann 1978 auf Dauer - sein Ende. Die Bundesregierung war am Bundesrat gescheitert. Anfang der 80er Jahre wird die Öffentlichkeit durch düstere Berichte über ausgreifende Waldschäden aufgeschreckt. Die Vermutungen über die Ursachen richten sich mehr und mehr auf die Stickoxide und Kohlenwasserstoffe, die in beträchtlichem Umfang auch im Straßenverkehr emittiert werden. Das Auto wird zum herausragenden Umweltfeind deklariert, und es wird erneut ein Tempolimit gefordert - 100 km/h für Autobahnen und 80 km/h für Landstraßen. Um die Wirkung solcher einschneidender Beschränkungen zu klären, beschließt die Regierung, einen "Abgas-Großversuch" durchführen zu lassen. Das Ergebnis liegt Ende 1985 vor: Für Tempo 100 (Autobahnen) ergibt sich eine Minderung der Stickoxide in der Größenordnung von 10 bis 15 %; bezogen auf die Gesamtemission sind dies allerdings nur etwa 1 %. Unverzüglich erklärt die Regierung: kein Tempolimit. Die Opposition greift das Ergebnis scharf an, sie fordert unbeirrt das Tempolimit.