Detailergebnis zu DOK-Nr. 45243
Akzeptanz und Nutzung des SemesterTickets an der Uni Köln
Autoren |
T. Kling K. Esser W. Schmidt-Freitag |
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Sachgebiete |
5.3.4 Öffentlicher Personennahverkehr |
Nahverkehr 14 (1996) Nr. 5, S. 62-70, 10 B, 4 Q
Ab dem Sommersemester 1993 wurde im Verkehrsgebiet des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg ein SemesterTicket eingeführt. Das "SemesterTicket", das eigentlich kein Ticket ist, sondern nur ein Freifahrtaufdruck auf dem Studentenausweis, kostet derzeit (SS 96) 106,- DM pro Semester. Der Betrag wird zusammen mit dem studentischen Sozialbeitrag zum jeweiligen Rückmeldetermin eingezahlt. Gültig ist das SemesterTicket sowohl an allen Werktagen als auch an Sonn- und Feiertagen sowie während der vorlesungsfreien Zeit. Nach der Einführung des SemsterTickets wurde eine umfassende Erhebung über das Mobilitätsverhalten der Studenten durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Studie belegen, daß das SemesterTicket zu einer deutlichen Verlagerung von Fahrten auf öffentliche Verkehrsmittel geführt hat. Der Anteil von Bus und Bahn stieg bei Fahrten zur Universität vom Sommersemester 1993 (ohne SemesterTicket) bis zum Sommersemester 1994 (mit SemesterTicket) um 14 % auf insgesamt 34 %. Die Gewinne des ÖPNV gingen aber nicht nur zu Lasten des Pkw, sondern es wurden auch große Teile des Fahrradverkehrs substituiert. Die Marktposition von Bus und Bahn wurde nicht nur durch Umsteiger vom Pkw- und Fahrradverkehr verbessert, sondern sie wurde auch dadurch gestärkt, daß die bisherigen Kunden nun Bus und Bahn noch intensiver nutzen als früher. Das SemesterTicket wird nicht nur für Fahrten zur Universität und Fachhochschule genutzt, sondern vermehrt auch zu Einkaufs- und Freizeitfahrten. Die verstärkte Inanspruchnahme öffentlicher Verkehrsmittel im Freizeitverkehr resultiert u.a. aus der netzweiten Gültigkeit dieses Tickets. Im Freizeitverkehr wird das SemesterTicket auch von Studierenden in Anspruch genommen, die für den Weg bzw. die Fahrt zur Hochschule auf andere Verkehrsmittel zurückgreifen bzw. den Hochschulstandort zu Fuß erreichen. Die erhöhte Umsteigebereitschaft und das geänderte Verkehrsmittelwahlverhalten sind darauf zurückzuführen, daß mit dem SemesterTicket quasi eine "Dauereintrittskarte" für das System ÖPNV geschaffen wurde.