Detailergebnis zu DOK-Nr. 45264
Erfahrungen mit Kraftstoffen aus Rapsöl für Diesel-Personenkraftwagen
Autoren |
S.-O. Koßmehl K. Weidmann |
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Sachgebiete |
6.10 Energieverbrauch, Elektromobilität |
Internationales Verkehrswesen 48 (1996) Nr. 4, S. 33-38, 14 B, 7 Q
Die Nutzung nachwachsender Rohstoffe zur Erzeugung regenerativer Energieträger stößt auf wachsendes öffentliches Interesse, wird aber auch sehr kontrovers diskutiert. Ressourcenschonung, Verminderung der CO(Index 2)-Emission sowie Einkommenssicherung und Schaffung neuer Arbeitsplätze in der Landwirtschaft und der Agroindustrie sind die wesentlichen Argumente für die Förderung nachwachsender Rohstoffe. Kritik daran wird vor allem aufgrund der hohen Kosten für die meisten dieser Produkte geäußert. In Deutschland kommen als Kraftstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen Rapsöl und Ethanol in Betracht. Für Rapsöle sowie dessen Derivate ergeben sich günstigere Energie- und CO(Index 2)-Bilanzen als für die Erzeugung von Bioethanol aus Zuckerrüben und Getreide. Auch die Kostenrechnungen für Rapsölprodukte sind günstiger. Aus diesen Gründen steht Rapsöl derzeit im Mittelpunkt der Diskussion über die Biokraftstoffe. Der Einsatz von Rapsöl als Kraftstoff kann unter den Aspekten eines Pkw-Großserienherstellers nur als Produkt einer chemischen Umwandlung in Form von Rapsölmethylester oder als Zumischung innerhalb der Mineralölraffinerie erfolgen. Reines Rapsöl scheidet wegen der gegenüber Dieselkraftstoff erhöhten Abgasemissionen, dem schlechten Kaltstartverhalten, der Düsenverkokung und dem Bakterienwachstum aus. Auch die Beimischung von reinem Rapsöl zum Dieselkraftstoff ist wegen der Düsenverkokung und des Bakterienwachstums nicht akzeptabel. Die Zumischung von Rapsöl innerhalb der Raffinerie hat den Vorteil, daß das Kraftstoffkonzept sich den vorhandenen Motoren anpaßt, so daß weder motorische Änderungen noch logistische Maßnahmen erforderlich werden. Rapsölmethylester hat sich als Bio-Diesel bereits am Markt etabliert.