Detailergebnis zu DOK-Nr. 45364
Das Relaxationsverhalten von Asphalt bei tiefen Temperaturen
Autoren |
P. Gauer |
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Sachgebiete |
9.0 Allgemeines, Prüfverfahren, Probenahme, Güteüberwachung 9.1 Bitumen, Asphalt |
in: Eurasphalt & Eurobitume Congress, Strasbourg 7-10 May 1996. Breukelen, NL: Foundation Eurasphalt, 1996, S. 1-11, 9 B (Paper No 4.061)
Asphalte sollen auch bei tiefen Temperaturen und hohen Verkehrslasten die wichtige Eigenschaft der Sicherheit vor Rissen beibehalten. Diese kältebedingten (kryogenen) Risse sind auf die Höhe und die Abnahmegeschwindigkeit der bei behinderter Kältekontraktion entstehenden Spannungen zurückzuführen. Die Rheologie beschreibt anhand von physikalischen Modellen das Werkstoffverhalten unter Last und Temperatur. Der Spannungsabbau im Maxwell- Modell wird in der Rheologie mit dem Begriff "Relaxation" beschrieben. Zur mathematischen Beschreibung der Relaxation von Asphalten werden Gleichungssysteme anhand erweiterter Maxwell-Modelle herangezogen. Häufig reicht das Relaxationsvermögen von Asphalten zwar zur Verhinderung kältebedingter Risse aus, zusätzliche Spannungen aus Verkehrslasten können aber nicht mehr rissefrei aufgenommen werden. Praktische Beobachtungen zeigen, daß Risse nicht so frühzeitig entstehen, wie theoretisch zu erwarten wäre. Deshalb wird die Relaxation von Asphalten, außer auf rechnerischem Wege, bei niedrigen Temperaturen unter definierten Biegespannungen an Asphaltprismen beobachtet und aufgezeichnet. Nach Abkühlung im Luftbad eines Kyrostaten auf die Prüftemperatur von 1 Grad Celsius wird die Probe bis auf die vorgewählte Spannung beansprucht. Nach Stoppen des Pressenvorschubs beginnt der Relaxationsvorgang, der für die spätere Auswertung aufgezeichnet wird. Das Relaxationsverhalten bei tiefen Temperaturen kann bei erweiterten Eigungsprüfungen, Schadensuntersuchungen und Entwicklung neuer Baustoffe oder Zusatzstoffe hilfreich sein.