Detailergebnis zu DOK-Nr. 45454
Anwendung von Risikoanalysen: Anwendungsbeispiel "Hindernis auf der Fahrbahn"
Autoren |
C. Lippold V. Mattheß |
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Sachgebiete |
6.3 Verkehrssicherheit (Unfälle) |
Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik (BMV, Bonn) H. 689, 1994, 60 S., zahlr. B, T, Q, Anhang
Die allgemeine Vorgehensweise bei Risikoanalysen wird erläutert. Den Hauptteil der Arbeit bilden Beispiele, bei denen die Methodik auf die Hindernisentstehung und das Unfallgeschehen angewandt wird. Entwickelt wurde ein umfassendes, modular strukturiertes qualitatives Modell der Abläufe, die zu einem Unfall infolge eines Hindernisses auf der Fahrbahn führen. Mit dem derzeitigen Erkenntnisstand konnten die Hindernisentstehung, die Fahrzeugannäherung und die Möglichkeiten der Gefahrabwendung, wenn ein anderes Fahrzeug plötzlich Ladung oder Fahrzeugteile verliert, näher beschrieben werden. Zur Überprüfung der Anwendbarkeit zur Sicherheitsprognose wurde die Modellrechnung unter Verwendung von Eingangsgrößen aus dem realen Verkehrsablauf durchgeführt. Grundlage der Realannahmen sind eigene Erhebungen in Hessen und Rheinland-Pfalz. Um die Wahrscheinlichkeit einer Hindernisbegegnung abschätzen zu können, führten die Streckenwarte 32 ausgewählter Straßen- und Autobahnmeistereien Aufschreibungen zu Hindernissen auf und neben der Fahrbahn durch, jeweils über einen Zeitraum von zwei Monaten. Für die Überprüfung der Modellrechnungen an der Realität wurden ca. 5.200 Unfälle ausgewertet, z.T. anhand der Unfallanzeigen. Charakteristisch für etwa die Hälfte der untersuchten Unfälle ist, daß das vorausfahrende Fahrzeug Ladung oder Fahrzeugteile verlor. Derzeit ist es noch nicht möglich, die Rolle des Kraftfahrers, der einen entscheidenden Anteil beim Unfallablauf hat, zu quantifizieren. Aus diesem Grunde kann zwar die Phase "Annäherung eines frei fahrenden Fahrzeuges an ein liegendes Hindernis", nicht jedoch das Ergebnis der "Gefahrabwendung" zahlenmäßig beschrieben werden. Die im Verlauf der Arbeit gewonnenen Erkenntnisse erlauben Aussagen zu den Voraussetzungen für die Anwendung von Risikoanalysen im Straßenwesen, über notwendige Methoden bei der Durchführung und über die Genauigkeit der zu erwartenden Ergebnisse.