Detailergebnis zu DOK-Nr. 45572
BAB A 66 Steinau-Schlüchtern: Erdbau im Buntsandstein und basaltischen Tertiär
Autoren |
W. Wilmers F. Steinmann D. Uhlisch |
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Sachgebiete |
7.1 Baugrunderkundung; Untersuchung von Boden und Fels 7.2 Erdarbeiten, Felsarbeiten, Verdichtung |
Schriftenreihe der Arbeitsgruppe Erd- und Grundbau (FGSV, Köln) H. 7, 1996, S. 30-36, 14 B, 1 T, 3 Q (FGSV-Nr. C 7)
Die A 66 aus dem Rhein-Main-Gebiet in den Raum Osthessen ist Teil der wichtigen Städteverbindung Leipzig-Frankfurt/M. Der hier beschriebene Abschnitt von 17 km Länge bei Schlüchtern liegt auf der geologisch abwechslungsreichen Grenze zwischen dem Buntsandsteinspessart und dem Südrand des Vogelsbergvulkans aus dem Tertiär. Die verschiedenen angetroffenen Gesteine und ihre Verwitterungsböden machten den Erdbau interessant und schwierig. Dazu kamen Sonderprobleme, weil die Trassenführung sowohl wichtige Trinkwassergewinnungsanlagen, als auch ein Heilquellenschutzgebiet berührt. Die Probleme und ihre Lösungen werden beschrieben. Zum Schutz des Grundwassers wurden in den Einschnitten Abdichtungen mit Lehmschlag nach RiStWag eingebaut und gegen Erosion durch geschlossenflächige Begrünungsmatten geschützt. Um eine Untergrabung der hohen Böschungen zu vermeiden, wurde die Abdichtung vor den Böschungsfuß verlegt und die Längsentwässerung im Mittelstreifen untergebracht. Mehrere Rutschhänge wurden angeschnitten oder überbaut. Folgende Formen der Sicherung wurden dabei gewählt: Abflachung, Stützschüttung, Verdübelung mit Großbohrpfählen. Talquerungen auf Dämmen und Lehnendämme lagen teilweise über wenig tragfähigem Untergrund. Hier wurde mit Steinschüttung auf geotextiler Trennschicht über der Grasnarbe aufgebaut, aber bei besonders kritischen Bereichen zur Erhöhung der Geländebruchsicherheit unter dem Dammböschungsfuß ein Reibungsfuß eingebaut. Zur Kontrolle sind im Bereich kritischer Einschnittböschungen und Dämme Inklinometerrohre angeordnet, die regelmäßig beobachtet werden. Weil ausgesprochen schwierige Böden einzubauen waren, wurde die Flächendeckende Dynamische Verdichtungskontrolle (FDVK) für die Eigenüberwachungs- und Kontrollprüfung ausgeschrieben. Die Kalibrierung wurde an allen wichtigen Böden ausgeführt, außerdem die Ergebnisse der FDVK häufig durch konventionelle Prüfverfahren kontrolliert. Die FDVK hat zu einer hohen Qualität geführt. Die Anbindung an Kalibrierungen ist aber nicht immer zielführend. Eine besondere Forderung betraf den Schutz der freien Gewässer: 16 Rückhalteanlagen wurden gebaut, in denen das aufgefangene Wasser aus dem Straßenraum durch Filter in der Beckensohle gereinigt werden soll. Da noch keine Erfahrung vorliegt, wurden 6 verschiedene Filtertypen mit unterschiedlichen Filtermaterialien gebaut. Ihre Wirkungsweise soll durch auf mehrere Jahre angelegte begleitende Untersuchungen beobachtet werden.