Detailergebnis zu DOK-Nr. 46414
Anforderungen an Fugenfüllsysteme aus Temperaturdehnungen
Autoren |
B. Lechner J. Eisenmann |
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Sachgebiete |
9.11 Fugenverguss, Fugeneinlagen 11.3 Betonstraßen |
Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), Straßenbau H. S 15, 1997, 44 S., 2 B, 3 T, 6 Q, Anhang, zahlr. B, T
An Fugenfüllsysteme mit Heiß- oder Kaltvergußmassen oder auch Kompressionsprofilen sind hohe Anforderungen zu stellen, für die die Temperaturbewegungen der Decke ein wesentlicher Parameter sind. Um diese differenziert zu ermitteln, wurden in einem Großversuch die Temperaturänderungen an fünf Betondeckenquerschnitten laufend gemessen. Diese Datenbasis diente als Grundlage für die Berechnung der daraus zu erwartenden durchschnittlichen Änderungen der Fugenspaltbreiten bei verschiedenen Temperaturen und deren Geschwindigkeiten. Ihnen sollen Fugenfüllsysteme mit ihrem elastischen und plastischen Verformungsvermögen, das um so begrenzter ist, je niedriger die Temperatur ist sowie mit ihrem Haftvermögen an den Fugenflanken dauerhaft folgen. Für einen auf Straßen häufig anzutreffenden Befestigungsaufbau, bestehend aus 22 cm Betondecke in vollem Verbund zu einer 15 cm starken HGT, wurde eine maximale temperaturbedingte Änderung der Fugenspaltbreite zwischen Sommer und Winter von 2,3 mm bei einer Plattenlänge von 5,0 m ermittelt. Die Öffnung des Fugenspaltes bei einer Abkühlung zwischen 0 Grad Celsius und -10 Grad Celsius erfolgt mit einer Geschwindigkeit von bis zu 0,07 mm/h, bei Erwärmung in Einzelfällen bis 0,14 mm/h. Zwischen +10 Grad Celsius und 0 Grad Celsius beträgt unter extremen Wetterbedingungen die Öffnungsgeschwindigkeit bis 0,42 mm/h. Bei Oberflächentemperaturen zwischen +10 Grad Celsius und 40 Grad Celsius treten bedingt durch die großen tageszeitlichen Temperaturänderungen im Sommer große und kurzfristige Schwankungen der Fugenspaltbreite auf. Fugenfüllsysteme sollten den mit dieser Arbeit erstmals hinreichend differenziert ermittelten Anforderungsprofilen aus dem Temperaturverhalten künftig besser gerecht werden; eine erhebliche Reduzierung der Erhaltungsarbeiten mit Fahrstreifensperrungen sowie damit zusammenhängender Verkehrsstaus und Unfälle wären die Folge.