Detailergebnis zu DOK-Nr. 46792
Der Einfluß der Verbundwirkung zwischen Boden und Geotextil auf das Verformungsverhalten von bewehrten Steilböschungen
Autoren |
A. Bauer |
---|---|
Sachgebiete |
7.5 Rutschungen, Erosion, Böschungssicherung, Stützmauern 7.8 Verbesserung des Untergrundes, Geotextilien |
Schriftenreihe Lehrstuhl und Prüfamt für Grundbau, Bodenmechanik und Felsmechanik der Technischen Universität München H. 26, 1997, 137 S., zahlr. B, T, Q
In bewehrten Steilböschungen treten Beanspruchungen des Verbundmaterials aus Boden und Vliesstoffen bzw. Geweben durch Schub-, Zug- und Querkräfte auf. Bisher nur teilweise untersucht wurde das Verhalten unter Zug- und Querkraftbeanspruchungen. Diese beiden Beanspruchungsarten wurden im vorliegenden Beitrag sowohl experimentell als auch analytisch untersucht. Für die Zugversuche wurde dabei ein Versuchsaufbau benutzt, der eine Untersuchung des Kraft-Dehnungsverhaltens von Vliesstoffen und Geweben im Kontakt mit Boden unter Auflast ermöglicht. Zur Untersuchungder Querkraftbeanspruchung wurde ein Versuchsaufbau benutzt, der eine Beanspruchung auf das Verbundsystem Geotextil/Boden aufbringt, die der im Übergangsbereich zwischen aktivem und passivem Bereich der Steilböschung entspricht. Zur genaueren Untersuchung der Kraftwirkung zwischen Boden und Bewehrung wurden die Versuche mit der FE-Methode nachgerechnet. In einem weiteren Schritt wurde ein Großversuch mit einer vliesstoffbewehrten Steilböschung, der bei der Bundesanstalt für Straßenwesen durchgeführt wurde, nachgerechnet. Aus Parameterstudien wurde der Einfluß von Auflasten, Bodensteifigkeit, Dehnsteifigkeit des Vliesstoffes und Scherparameter des Bodens abgeleitet und damit das Tragverhalten der bewehrten Steilböschung untersucht. Die Ergebnisse der Untersuchungen haben gezeigt, daß das Verformungsverhalten bewehrter Steilböschungen nicht durch eine getrennte Betrachtung von Boden und Vliesstoff bzw. Gewebe berechnet werden kann, wenn wirtschaftlich bemessen werden soll. Die Eigenschaften beider Verbundbaustoffe werden durch gegenseitigen Kontakt vielmehr positiv verändert. Bewehrte Steilböschungen müssen sowohl standsicher als auch dauerhaft sein. Solange noch keine ausreichenden Beurteilungskriterien für die Dauerhaftigkeit von in Boden gebetteten Geokunststoffen vorliegen, wird man bei der Bemessung auf der sicheren Seite, d.h. bei den bisherigen konservativen Ansätzen, bleiben. Die veränderten Materialeigenschaften sollten daher bei wirtschaftlicheren Berechnungsansätzen in Zukunft erst dann verstärkt angesetzt werden, wenn die Dauerhaftigkeit von eingebetteten Geokunststoffen besser eingeschätzt werden kann.