Detailergebnis zu DOK-Nr. 46995
Induzierter Verkehr und Zeiteinsparung
Autoren |
P. Cerwenka |
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Sachgebiete |
6.2 Verkehrsberechnungen, Verkehrsmodelle |
Straßenverkehrstechnik 42 (1998) Nr. 4, S. 185-188, 2 B, 5 Q
In der jüngeren Vergangenheit begegnet man häufig folgender Argumentation: Da durch neue Verkehrsinfrastrukturen neuer Verkehr induziert wird, der bewirkt, daß trotz maßnahmebedingt beschleunigten Verkehrs im betrachteten System insgesamt gleich viel Reisezeit zugebracht wird wie vor der Realisierung der verkehrsbeschleunigenden infrastrukturellen Maßnahme, sei es falsch und unzulässig, bei deren ökonomischer Bewertung maßnahmebedingte Zeiteinsparungen in Rechnung zu stellen. Gegenstand des Beitrages ist die Aufklärung dieses als "Zeiteinsparungsparadoxon" bezeichneten Trugschlusses. Sie basiert auf der Unterscheidung zwischen realer Reisezeit einerseits und Nutzen aus Geschwindigkeitserhöhung andererseits. Die Differenz zwischen diesen beiden Größen ist im Falle unelastischen Verhaltens Null, sie wächst aber immer stärker an, je reisezeitelastischer sich Verkehrsteilnehmer verhalten. Über die Interpretation des Kehrwertes der Geschwindigkeit als eines naturalen Preises der Raumüberwindung läßt sich eine allgemeinverständliche Analogie herstellen: Wenn die Preise sämtlicher Konsumgüter reduziert würden und die Konsumenten dennoch (infolge Mehrkonsums) gleich viel Geld ausgäben wie vor der Preissenkung, so hätten sie zwar kein Geld gespart, wären aber ganz offensichtlich in den Genuß eines Zusatznutzens gekommen.