Detailergebnis zu DOK-Nr. 47070
Mehrzweckstreifen - Auswirkungen auf das Fahrverhalten
Autoren |
K. Robatsch |
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Sachgebiete |
5.5 Radverkehr, Radwege 5.12 Straßenquerschnitte |
Kleine Fachbuchreihe des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV), Wien H. 33, 1997, 96 S., 9 B, zahlr. T, Q
Mehrzweckstreifen sind in Österreich eine Führungsform des Radverkehrs. Sie werden dort definiert als "Radfahrstreifen, die unter besonderer Rücksichtnahme auf die Radfahrer von anderen Fahrzeugen befahren werden dürfen, wenn für diese der links an den Mehrzweckstreifen angrenzende Fahrstreifen nicht breit genug ist". Seit dem Jahre 1994 ist der Einsatz von Mehrzweckstreifen in Österreich durch die StVO (19 Novelle) legitimiert. Die entsprechende Führungsform in der Bundesrepublik Deutschland ist der Angebotsstreifen (StVO: Schutzstreifen). Im Rahmen einer Vorher-Nachher-Untersuchung analysierte das Kuratorium für Verkehrssicherheit im Auftrag der Stadt Wien auf drei unterschiedlichen Wiener Straßenabschnitten die Wirkungen solcher Mehrzweckstreifen auf das Fahrverhalten und den Verkehrsablauf. Zusätzlich wurden Verkehrsteilnehmerbefragungen (Kraftfahrer und Radfahrer) durchgeführt. Die Untersuchung kommt zu dem Schluß, daß Mehrzweckstreifen unter bestimmten Rahmenbedingungen und Voraussetzungen (u.a. Breite der Mehrzweckstreifen, Markierungsführung, Geschwindigkeitsniveau des Kfz-Verkehrs, Regelung des ruhenden Verkehrs) nachweisbare Sicherheitsgewinne für Radfahrer bringen. Bei der Anlage von Mehrzweckstreifen sei allerdings unbedingt eine begleitende Öffentlichkeitsarbeit und die Einbindung der Medien erforderlich, da derzeit ein großes Informationsdefizit bei den Verkehrsteilnehmern festzustellen sei.