Detailergebnis zu DOK-Nr. 47187
Das menschengerechte geometrische Normalprofil zweispuriger Außerortsstraßen und Handlungszuverlässigkeit
Autoren |
A.S. Cohen |
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Sachgebiete |
5.13 Ruhender Verkehr (Parkflächen, Parkbauten) 6.0 Allgemeines |
Straße und Verkehr 83 (1997) Nr. 3, S. 96-102, 9 B, 12 Q
Neben Unfallanalysen zur Beseitigung von Schwachstellen kann die Sicherheitsforschung vor allem auch Gefährdungen im voraus aufdecken und so einen wichtigen Beitrag zur Unfallprävention leisten. In letzterem Sinne wird eine schweizerische Untersuchung zur Ermittlung der optimalen Straßenbreite mit menschengerechtem geometrischen Normalprofil beschrieben, d.h. mit der Straßenbreite, die eine hohe Handlungszuverlässigkeit gewährt. Die Breite von zweistreifigen Außerortsstraßen ohne Stand- oder Zusatzfahrstreifen variiert in der Schweiz zwischen 5,5 m und 12,0 m. Der Erfüllung ein und derselben Funktion stehen unterschiedliche Auswirkungen auf Flächenverbrauch, Baukosten u.ä. gegenüber. Zur technisch-wirtschaftlichen Optimierung unter Wahrung der Verkehrssicherheit wird daher die Frage nach dem gleichermaßen günstigsten Straßenquerschnitt für jüngere und ältere Verkehrsteilnehmer gestellt. Das Untersuchungsprogramm wurde auf Außerortsstraßen - überwiegend geradlinig trassiert - mit Fahrbahnbreiten von 6,0 m bis 9,0 m mit einem Meßfahrzeug und zwei Gruppen von Versuchspersonen (Durchschnittsalter 34 und 70 Jahre) durchgeführt. Angewandt wurde die Methode der Doppelbelastung, bei der die Fahrzeugführer gleichzeitig zwei verschiedene Tätigkeiten durchzuführen haben. Neben der eigentlichen Fahrzeuglenkung war hier ein einfaches Reaktionszeitexperiment durchzuführen. Im Ergebnis zeigte sich ein u-förmiger Zusammenhang zwischen der verfügbaren Leistungsreserve und der Fahrbahnbreite. Das bedeutet, daß eine Straßenbreite von 7,5 m bis 8,0 m für jüngere Fahrzeuglenker und für Senioren als beste Querschnittsbreite angesehen werden kann und für den Bau von einbahnig zweistreifigen Außerortsstraßen empfohlen wird.