Detailergebnis zu DOK-Nr. 47825
Modellierung des Verkehrsverhaltens von Motorradfahrern an Lichtsignalanlagen (Orig. engl.: Modelling the behaviour of motorcycles at traffic signals)
Autoren |
M. Powell |
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Sachgebiete |
6.2 Verkehrsberechnungen, Verkehrsmodelle 6.7 Verkehrslenkung, Verkehrssteuerung, Telekommunikation |
Traffic Engineering + Control 38 (1997) Nr. 10, S. 521-528, 8 B, 8 T, 7 Q
Das Verkehrsverhalten von Motorradfahrern an Lichtsignalanlagen unterscheidet sich wesentlich vom Verkehrsverhalten der übrigen motorisierten Verkehrsteilnehmer. Motorradfahrer versuchen nach dem Auffahren auf die Warteschlange vor einer Lichtsignalanlage in der Regel an der Schlange vorbei oder zwischen zwei Schlangen hindurch zu fahren. Dabei gelangt ein Anteil an die Spitze des wartenden Fahrzeugpulks (sog. Qfliers), während der andere durch blockierende Fahrzeuge zum Anhalten in der Warteschlange gezwungen wird. Dieses nicht fahrstreifenorientierte Verhalten wurde bislang in der Modellierung des Verkehrsablaufs an Lichtsignalanlagen nicht berücksichtigt. In die Bemessung lichtsignalgesteuerter Knotenpunkte gehen Motorräder lediglich als umgerechnete Pkw-Einheiten ein. Der Umrechnungsfaktor ist konstant für alle Fahrzeuge und berücksichtigt somit die durch das nicht fahrstreifenorientierte Verhalten entstehenden Variabilitäten nicht. Dabei kann der Umrechnungsfaktor die zwischen dem Wert Null für die Qfliers und Werten bis zu 0,65 für Fahrzeuge, die in der Warteschlange anhalten müssen, schwanken. Durch die Integration der Motorräder in den Ansatz der Stoßwellentheorie entwickelt der Autor ein Modell zur Prognose der Anzahl an Qfliers pro Umlauf. Das Modell ist zum einen abhängig von zeitlichen Faktoren aus der Stoßwellentheorie und räumlichen Faktoren (Fahrstreifenbreite, Fahrstreifenanzahl, Anzahl der Busse und Lkw pro Umlauf und Fahrstreifen). Die Kalibrierung des Modells erfolgt anhand von Videodaten. Mit dem Modell sollen die Variabilitäten des Pkw-Umrechnungsfaktors, vor allem in Ländern mit hohem Zweiradverkehr, bei der Bemessung von festzeitgesteuerten Knoten berücksichtigt werden.